04.09.2015
Ein Extrakt aus wild wachsenden Blaubeeren hat einer neuen Studie zufolge das Potenzial, vor Zahnfleischentzündungen zu schützen. Bakterien, die für diese Erkrankung verantwortlich sind, kapitulieren vor den antibakteriellen Inhaltsstoffen des Extrakts.
Im Labor hatten Zahn-Forscher aus Kanada für ihre Studie einen Extrakt der in Nordamerika beheimateten Heidelbeere Vaccinium angustifolium gewonnen. Dieser zeigte seine Wirkung gegen die Bakterien, die zu den Hauptverursachern von Zahnfleischentzündungen, der sogenannten Parodontitis, gehören. Der Polyphenol-reiche Extrakt drosselte das Wachstum der Bakterien und verringerte deren Fähigkeit, sich in einem Biofilm zusammenzuschließen, berichten Daniel Grenier und Kollegen von der Université Laval in Quebec in der Fachzeitschrift Journal of Agricultural and Food Chemistry. Anders als Einzelbakterien lassen sich Bakterien in einem Biofilm nicht so leicht bekämpfen. Darüber hinaus blockierte das Blaubeer-Mittel einen Signalweg, der bei Zahnfleischerkrankungen auftritt.
Die Wissenschaftler glauben, dass der Heidelbeer-Extrakt in Zukunft erfolgreich gegen die Bildung von bakteriellen Belägen auf Zähnen und Zahnfleisch eingesetzt werden könnte. Diese führen bei vielen Menschen zu einer Zahnfleischentzündung oder Gingivitis, aus der unbehandelt eine Parodontitis entstehen kann. Die Erkrankung muss momentan zum Teil auch mit Antibiotika behandelt werden. Daher arbeiten die Wissenschaftler derzeit an einer Möglichkeit, wie sich der Extrakt langsam freisetzen lässt, um nach einer professionellen Zahnreinigung eine Parodontitis zu behandeln. Damit, so ihre Hoffnung, ließe sich in Zukunft der Einsatz von Antibiotika reduzieren.
HH