Dr. Karen Zoufal
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15.10.2021
Magensäureblocker scheinen unerwartete Vorteile bei Zahnfleischerkrankungen zu haben: Unter Menschen mit Parodontitis, die Protonenpumpenhemmer gegen Magenübersäuerung einnehmen, war die Zahnfleischerkrankung weniger stark ausgeprägt als bei jenen, die diese Medikamente nicht verwendeten.
Eine Auswertung der Daten von mehr als 1.000 Patienten mit Parodontitis ergab, dass die Tiefe der Zahnfleischtaschen – ein Indikator für die Schwere der Zahnfleischerkrankung – geringer war, wenn sie Protonenpumpenhemmer einnahmen: 14 Prozent der Zähne von Patienten, die Säureblocker verwendeten, hatten Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von sechs Millimetern oder mehr. Bei Patienten, die diese Medikamente nicht verwendeten, waren es dagegen 24 Prozent der Zähne. Zahnfleischtaschen mit einer Tiefe von fünf Millimetern lagen bei Einnahme der Säureblocker bei 27 Prozent der Zähne vor, ohne Einnahme bei 40 Prozent der Zähne.
Protonenpumpenhemmer werden die häufig zur Behandlung von Sodbrennen, Refluxerkrankung und bei Magengeschwüren verschrieben. Die Forscher, die ihre Ergebnisse in der Fachzeitschrift „Clinical and Experimental Dental Research“ veröffentlicht haben, nehmen an, dass die Medikamente den Schweregrad von Zahnfleischerkrankungen verringern, indem sie den Knochenstoffwechsel sowie die Darm- und Mundflora verändern.
Wenn das Zahnfleisch gesund ist, liegt es eng an den Zähnen an. Bei Parodontose, meist durch schädliche Bakterien ausgelöst, kommt es zu Entzündungen und Knochenschwund, so dass zwischen Zahn und Zahnfleisch eine Lücke entsteht. Die Tiefe dieser Zahnfleischtasche ist ein Maß für den Schweregrad der Parodontose.