Natascha Koch
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24.03.2022
Die Entzündung der Herzklappen ist eine lebensbedrohliche Erkrankung. Wird eine solche Endokarditis chirurgisch behandelt, kommt häufig eine Art Blutwäsche zum Einsatz, um die Entzündungsmarker im Blut zu reduzieren. Forscher des Universitätsklinikums Jena konnten nun zeigen, dass dieses Verfahren den Behandlungserfolg nicht verbessert.
Eine Endokarditis kann entstehen, wenn Bakterien, zum Beispiel von einem entzündeten Zahn oder einem infizierten Venenzugang, mit dem Blut ins Herz gelangen. In mehr als der Hälfte der Fälle bleibt nur die operative Entfernung der Entzündungsbereiche und die Rekonstruktion oder der Ersatz der infizierten Herzklappen. Wegen der hohen Ausschüttung von Entzündungsbotenstoffen erfasst die Infektion den gesamten Körper, sodass diese Herzoperation mit einem besonders großen Risiko verbunden ist. Daher kommt bei der OP häufig zusätzlich eine sogenannte Hämoadsorption zum Einsatz, bei der durch einen Filterprozess außerhalb des Körpers die Entzündungsmarker aus dem Blut entfernt werden. „Allerdings ist der klinische Nutzen dieses plausibel klingenden Ansatzes nur unzureichend durch Studien geprüft“, sagt der Intensivmediziner Prof. Dr. Michael Bauer vom Universitätsklinikum Jena.
Das Forschungsteam um Dr. Bauer untersuchte nun in einer kontrollierten multizentrischen Studie, ob die Reduktion dieser Entzündungsmarker im Blut bei der Operation einen Vorteil bringt. Dies ist offenbar nicht der Fall, wie die Wissenschaftler im Fachjournal Circulation berichten: Die Hämoadsorption brachte weder bezüglich der Schwere des Organversagens noch bezüglich der Sterblichkeit oder der notwendigen Unterstützungsverfahren einen Vorteil. Etwa ein Fünftel der Studienpatienten in beiden Gruppen verstarb innerhalb eines Monats. Häufige Komplikationen wie ein Schock oder akutes Nierenversagen traten in beiden Gruppen in gleichem Maße auf.
Für die Studie wurden 282 Patienten an 14 herzchirurgischen Zentren in Deutschland untersucht, die wegen einer Endokarditis operiert werden mussten. Diese wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen geteilt – bei der einen kam während des Eingriffs der Adsorptionsfilter zu Einsatz, bei der Kontrollgruppe nicht.
Quelle: DOI 10.1161/CIRCULATIONAHA.121.056940