Natascha Koch
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27.04.2022
Ist Lachen wirklich gesund? Zu dieser Frage existieren bereits zahlreiche Studien, die die Jenaer Medizinstudentin Katharina Stiwi nun gemeinsam mit der Psychologin Dr. Jenny Rosendahl systematisch analysiert hat. „Insgesamt konnten wir eine positive Wirkung der Lachinterventionen feststellen, und zwar sowohl auf physiologische und körperliche Zielgrößen als auch bei mentalen Parametern“, fasst Stiwi das Ergebnis der Studie zusammen, die im Fachjournal "Complementary Therapies in Clinical Practice" veröffentlicht wurde. Darüber hinaus zeigte sich, dass das therapeutische Lachen in Gruppen wirksamer ist als wenn die Teilnehmer allein lachten. In Bezug auf psychische Merkmale erzielte spontanes Lachen weniger Effekt als das absichtliche, simulierte Lachen, das in der Regel von Atem- und Entspannungsübungen begleitet wird. Zudem fand Stiwi einen Zusammenhang von Wirkung und Alter der Studienteilnehmer: Je jünger diese waren, desto hilfreicher erwies sich die Lachtherapie.
Für die Studie untersuchten die beiden Forscherinnen 45 randomisiert-kontrollierte Studien aus 14 Ländern mit insgesamt mehr als 2500 Personen, die die Wirkung von Lachtherapien in verschiedenen Patientengruppen testeten. Die Studien zeigten die vielfältigen Ansätze für Lachens als Therapie in der Medizin: Sie betrachteten spontanes Lachen, etwa als Reaktion auf humorvolle Spiele oder Filme, und simuliertes bzw. angeleitetes Lachen wie beim Lachyoga. Die Studienteilnehmer litten unter anderem an Krebs, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Depressionen oder einer Smartphone-Abhängigkeit. Die Lachtherapie dauerte von einmalig wenigen Minuten bis über Wochen in regelmäßigen Terminen. Sie wurde einzeln oder in Gruppen durchgeführt, und es wurde gemessen, wie sich das Lachen auf körperliche Faktoren wie den Blutzuckerspiegel, Blutdruck oder Entzündungsmarker, auf die körperliche Gesundheit, wie Schmerz oder Beweglichkeit, oder auf die psychische Gesundheit, etwa auf Depressivität, Ängstlichkeit oder Stress, auswirkt.
Durch die Vielfalt und die großen Unterschiede in den betrachteten Studien sei es Rosendahl zufolge jedoch schwierig, eine konkrete Empfehlung für Patienten abzugeben. Hier sei weitere Forschungsarbeit notwendig, die den Effekt einer Lachtherapie differenziert für bestimmte Anwendungsgebiete untersucht.
Quelle: DOI 10.1016/j.ctcp.2022.101552