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Covid-19 lässt das Gehirn schrumpfen

ZOU  |  11.03.2022

Eine Infektion mit SARS-CoV-2 hat Auswirkungen auf das Gehirn: Britische Forscher haben festgestellt, dass auch infolge leichter Infektionen das Hirnvolumen abnimmt. Bereiche, die für die Verarbeitung von Gerüchen und die Kognition zuständig sind, waren besonders betroffen.

Frau mit Maske in der Hand, schaut traurig nach unten.
Auch ein leichter Covid-19-Verlauf kann zu anhaltenden Beeinträchtigungen des Geruchssinns und der geistigen Fähigkeiten führen.
© Boris Jovanovic/iStockphoto

Neurologische Beschwerden wie Fatigue oder der sogenannte Brain Fog, aber auch anhaltende Einschränkungen des Geruchs- und Geschmackssinns gehören zu den Symptomen bei Long-Covid. Sie könnten auf anatomische Veränderungen in der Struktur des Gehirns zurückzuführen sein, die Forscher um Professor Dr. Gwenaëlle Douaud von der Universität Oxford in Großbritannien jetzt im Fachjournal „Nature“ beschreiben.

Die Wissenschaftler untersuchten 785 Personen, deren Daten in der „UK Biobank“ gespeichert waren. Von ihnen lagen jeweils zwei MRT-Aufnahmen des Gehirns vor, die im Abstand von 38 Monaten gemacht worden waren. 401 Teilnehmer hatten sich in der Zwischenzeit mit SARS-CoV-2 infiziert, und zwar durchschnittlich 141 Tage vor dem zweiten Hirnscan. Somit war sowohl bei diesen Probanden als auch bei den Kontrollen ein Vorher-Nachher-Vergleich möglich – eine Stärke der Studie, da Auffälligkeiten im Gehirn, die zuvor bereits da waren, nicht fälschlicherweise als Folgen der Infektion gedeutet werden konnten.

Dabei entdeckten die Forscher signifikante Unterschiede zwischen den beiden Gruppen. So nahm etwa die Dicke der grauen Substanz in zwei Bereichen des Gehirns bei ehemals Infizierten stärker ab als bei den Kontrollen. Diese beiden Hirnregionen sind an der Verarbeitung der Geruchswahrnehmung und am Gedächtnis beteiligt. Zudem waren größere Schäden im zum Riechhirn gehörenden olfaktorischen Cortex zu sehen und generell eine stärkere Abnahme des Hirnvolumens als bei Studienteilnehmern ohne zurückliegende SARS-CoV-2-Infektion. Diese Veränderungen gingen bei den Genesenen durchschnittlich mit einer größeren Einbuße kognitiver Fähigkeiten einher als bei den Kontrollen.

Die Forscher vermuten, dass das Virus über die Riechbahnen ins Gehirn gelangt und dort entweder selbst eine Degeneration verursachen könnte oder indirekt über Entzündungsprozesse. Denkbar wäre auch, dass die betroffenen Hirnareale schrumpfen, weil sie zu wenig gebraucht werden, wenn infolge der Infektion der Geruchssinn verloren geht.

DOI: 10.1038/s41586-022-04569-5

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