Eigentlich sind Asiaten dafür bekannt, kalorienarm zu essen. Viel Reis, viel Gemüse, Fleisch nur als Luxushäppchen. Im sich rasant entwickelnden Malaysia allerdings darf es schon etwas mehr sein: Fünf Satay-Stäbchen voller Hühner- oder Rindfleisch in kräftig-fetter Erdnusssoße gebadet, gelten mittlerweile als Vorspeise und nicht mehr als Hauptgericht. Das folgt dann noch – gerne mit Kokosmilch gegart. 40 Prozent Fettanteil.
Kein Wunder also, dass viele Malaysier zu dick werden, auch Kinder. In Malaysia gibt es prozentual mehr Übergewichtige als in jedem anderen Land in Südostasien. Nun hat die Malaysische Regierung dem kindlichen Hüftspeck den Kampf angesagt. Künftig steht neben den Noten für Mathe und Bio auch der BMI im Zeugnis. Anhand der zusätzlichen Zeugnisinformationen sollen Eltern entscheiden, ob sie mehr auf die Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder achten müssen.
Die Formel für den BMI lautet: Körpergewicht geteilt durch Körpergröße in Metern im Quadrat. Wer dabei eine Zahl höher als 25 für sich errechnet, zählt bereits zu den leicht Übergewichtigen, jenseits der 30 zu den Fettleibigen.
Die Schulkantinen in Malaysia dürfen bereits kein Fast Food oder zuckerhaltige Getränke mehr verkaufen. Gesundheitsminister Liow Tiong Lai nahm nun auch die Lehrer in die Pflicht: Wenn das Kind übergewichtig ist, wird der Lehrer den Eltern raten, eine Klinik aufzusuchen.
Ob Kinder wegen schlechter Noten beim Körpergewicht auch die Versetzung in die nächste Klasse verweigert werden kann, ist nicht bekannt.
Jutta Petersen-Lehmann