Welche Verfahren setzen Zahnärzte heute zur Kariesbehandlung ohne Bohrer ein?
Fedderwitz:
Als Alternativen zum Bohren gibt es sechs Verfahren: Laser, Ultraschall, Pulverstrahl, Ozon, spezielle Gels und eine Einspritztechnik. Diese Behandlungen haben gemeinsam, dass sie in der Regel schmerzfrei sind. Sie funktionieren aber nur, wenn die Karies noch oberflächlich ist und der Zahn erstmalig behandelt wird. Zum Entfernen alter Füllungen, unter oder neben denen sich Karies befindet, eignen sie sich nicht.
Können Sie die einzelnen Verfahren kurz beschreiben?
Fedderwitz:
Am meisten verbreitet ist der Laser. Die Behandlung ist allerdings aufwendig und dauert länger als das Bohren. Manchmal spürt der Patient dabei so etwas wie feine Nadelstiche. Ultraschall und Pulverstrahlgeräte eignen sich eher für kleinere Kariesstellen. Ultraschall ist relativ sauber, beim Pulverstrahl entsteht eine hohe Staubbelastung mit Aluminiumoxid-Partikeln. Darüber hinaus kann man ihn nur für die Kauflächen verwenden. Ozon kann man ebenfalls nur an gut zugänglichen Stellen einsetzen. Es hat den Vorteil, dass es nur die Kariesbakterien tötet und die Zahnsubstanz heil bleibt. Der Patient darf das Gas jedoch nicht einatmen. Das Gel bewirkt eine chemische Reaktion, die die kariöse Zahnsubstanz abbaut. An der Farbe des Gels lässt sich er kennen, wann das betroffene Gewebe entfernt ist. Beim Einspritzverfahren spritzt der Zahnarzt das Füllungsmaterial mit Hochdruck in die Zahnschmelzporen ein und stoppt auf diese Weise den kariösen Prozess. Das ist noch relativ neu, und es gibt bisher nur wenig Erfahrungen damit.
Bietet jeder Zahnarzt diese Verfahren an?
Fedderwitz:
Nein. Wer sich als Patient für eine dieser Behandlungen interessiert, erkundigt sich am besten vor Ort, welcher Zahnarzt die vorgestellten Techniken anbietet. In der Regel werden diese Verfahren jedoch nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlt. Denn das Bohren mit einem herkömmlichen Bohrer ist deutlich kostengünstiger als zum Beispiel eine Laserbehandlung.