02.09.2011
2013 solle ein Pilotversuch starten, um das System zu testen, sagte der Geschäftsführer von "Securpharm", Dr. Reinhard Hoferichter, in Berlin. Dabei statten mehrere Hersteller die Packungen ausgewählter rezeptpflichtiger Arzneimittel mit einem DataMatrix-Code aus, wie er bei Bahntickets gängig ist. Der Code enthält eine individuelle Seriennummer, die in einer Datenbank gespeichert wird. Die am Pilotversuch teilnehmenden Apotheken werden mit DataMatrix-Scannern ausgestattet, mit denen der Code gelesen werden kann. Der Apotheker scannt den Code auf der Packung. Die Seriennummer wird abgefragt: Ist sie beim Hersteller unbekannt oder schon einmal abgegeben worden, wird der Apotheker gewarnt. Die Packung darf nicht verkauft werden, denn sie ist möglicherweise gefälscht.
Der Datenschutz soll sichergestellt werden. Weder bekommt die Industrie Zugang zu Patientendaten, noch die Apotheke Zugang zu Industriedaten, die sie bisher noch nicht hatte, sagte Hoferichter. Die Initiative "Securpharm" soll helfen, die EU-Richtlinie zur Bekämpfung von Arzneimittelfälschungen, die im Juli in Kraft getreten ist, in deutsches Recht umzusetzen. Beteiligt sind die ABDA - Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände, der Bundesverband der Arzneimittel-Hersteller (BAH), der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI), Pro Generika, der Verband der forschenden Pharma-Unternehmen (VFA) und der Bundesverband des pharmazeutischen Großhandels (Phagro).
Die Technologie für die Sicherheitsmerkmale zur Überprüfung der Echtheit des Arzneimittels und zur Identifizierung einzelner Packungen muss allerdings noch entwickelt werden. Wie sie genau aussehen soll, wird in sogenannten Delegierten Rechtsakten der EU-Kommission geregelt, die die EU-Richtlinie präzisieren. Das wird noch zwei bis drei Jahre dauern. Mit der Umsetzung in den Apotheken ist nicht vor 2016 zu rechnen.
Auf die Apotheker kommen für die technische Umrüstung Kosten zwischen 1000 und 1500 Euro pro Apotheke zu, sagte der Vorsitzende des Hessischen Apothekerverbands und Mitglied des ABDA-Vorstands, Dr. Peter Homann. Den Großteil der Kosten muss die Industrie schultern. Hoferichter schätzt, dass sechsstellige Beträge für die Umrüstung jeder Fertigungsstraße auf den DataMatrix-Code fällig werden.
PZ/UG