COPD: Ursachen, Stadien und Therapie

Elisabeth Kerler  |  30.07.2025 11:07 Uhr

COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die das Atmen zunehmend erschwert und sich meist schleichend entwickelt. In diesem Text erfahren Sie, was hinter der Erkrankung steckt, wie sie erkannt und behandelt wird – und was Sie selbst tun können, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.

Frau auf der Straße hustet heftig.
COPD-Patientin? Typisch ist die sogenannte AHA-Symptomatik: Atemnot, Husten, Auswurf.
© eternalcreative/iStockphoto
Inhaltsverzeichnis

Überblick

Die Abkürzung COPD steht für „chronic obstructive pulmonary disease“ (chronisch obstruktive Lungenerkrankung) – eine dauerhaft fortschreitende Erkrankung der Atemwege, bei der die Lunge ihre Elastizität verliert und die Atemwege zunehmend verengt sind. 

Hauptursache ist in den meisten Fällen Tabakrauch, aber auch Schadstoffe, Luftverschmutzung oder häufige Infekte können eine Rolle spielen. In Deutschland sind schätzungsweise sechs bis acht Millionen Menschen betroffen – viele davon ohne es zu wissen, da sich die Krankheit schleichend entwickelt. 

Typisch sind anhaltender Husten, Auswurf und Atemnot, vor allem bei körperlicher Belastung. Die Erkrankung kann in Schüben verlaufen und sich bei Infekten oder anderen Reizen plötzlich verschlechtern. Auch wenn COPD nicht heilbar ist, lässt sich der Verlauf mit konsequenter Therapie und einem gesunden Lebensstil positiv beeinflussen.

Symptome

COPD beginnt meist schleichend und wird im Anfangsstadium oft mit einem „normalen Raucherhusten“ verwechselt. Viele Betroffene nehmen die Beschwerden zunächst nicht ernst oder gewöhnen sich an die Einschränkungen im Alltag. Mit fortschreitender Erkrankung nehmen die Symptome jedoch zu und können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Typisch ist die sogenannte AHA-Symptomatik: Atemnot, Husten, Auswurf.

Typische Beschwerden bei COPD

  • Anhaltender Husten, vor allem morgens – oft über Monate oder Jahre hinweg
  • Zäher Auswurf, besonders bei Atemwegsinfekten
  • Atemnot bei Belastung, später auch in Ruhe
  • Pfeifende oder rasselnde Atemgeräusche
  • Engegefühl in der Brust
  • Häufige Atemwegsinfekte, die länger andauern als gewöhnlich
  • Erschöpfung und verminderte körperliche Leistungsfähigkeit
  • Gewichtsverlust oder Muskelschwäche im fortgeschrittenen Stadium

Bei akuten Verschlechterungen, sogenannten Exazerbationen, verschlimmern sich die Symptome plötzlich – das kann zu ernsten Komplikationen führen und sollte rasch ärztlich behandelt werden.

Verlauf und Stadien

COPD ist eine chronisch fortschreitende Erkrankung, die sich über Jahre entwickelt und ohne Behandlung zunehmend die Lungenfunktion einschränkt. Der Krankheitsverlauf ist individuell unterschiedlich, lässt sich aber in vier Stadien einteilen. Diese sogenannte GOLD-Klassifikation richtet sich nach dem Ausmaß der Atemwegsverengung und den Beschwerden im Alltag. Je früher die Diagnose gestellt wird und je konsequenter die Therapie erfolgt, desto besser lässt sich das Fortschreiten bremsen.

Die vier COPD-Stadien im Überblick

  • Stadium 1 (leicht): Chronischer Husten mit Auswurf, kaum spürbare Atemnot. Die Lungenfunktion ist nur leicht eingeschränkt. Viele Betroffene bemerken ihre Erkrankung noch nicht.
  • Stadium 2 (mittel): Belastungsabhängige Atemnot tritt auf, z. B. beim Treppensteigen. Infekte häufen sich, die Lebensqualität beginnt zu sinken.
  • Stadium 3 (schwer): Deutlich eingeschränkte Leistungsfähigkeit, häufige Atemnot auch bei alltäglichen Aktivitäten. Das Risiko für Exazerbationen (akute Verschlechterungen) steigt.
  • Stadium 4 (sehr schwer): Schwere Einschränkungen der Lungenfunktion, Atemnot bereits in Ruhe, Sauerstofftherapie kann notwendig sein. Häufige Krankenhausaufenthalte und Komplikationen sind möglich.

Auch wenn COPD nicht heilbar ist, können Betroffene durch eine individuell abgestimmte Therapie viel zur Stabilisierung der Erkrankung beitragen und länger aktiv bleiben.

Ursachen für COPD

Die Hauptursache für COPD ist langjährige Schädigung der Atemwege durch eingeatmete Reizstoffe. Am häufigsten ist dabei das Einatmen von Tabakrauch verantwortlich – ob aktiv oder passiv. Auch andere Schadstoffe aus der Umwelt oder dem Berufsalltag können eine chronische Entzündung der Bronchien auslösen. 

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist in etwa 80 bis 90 Prozent der Fälle das Rauchen die Hauptursache für COPD. Die restlichen Fälle gehen auf andere Faktoren wie Schadstoffbelastung, genetische Einflüsse oder wiederholte Infekte zurück.

Zu den häufigsten Ursachen und Risikofaktoren zählen:

  • Zigarettenrauchen – mit Abstand der häufigste Auslöser
  • Passivrauchen, insbesondere bei längerer oder wiederholter Exposition
  • Beruflicher Kontakt zu Stäuben oder chemischen Dämpfen, z. B. in Bergbau, Bau oder Landwirtschaft
  • Luftverschmutzung, insbesondere in Großstädten oder Regionen mit schlechter Luftqualität
  • Wiederholte Atemwegsinfekte in Kindheit oder Jugend
  • Genetische Faktoren, z. B. ein Alpha-1-Antitrypsin-Mangel, der die Lunge weniger widerstandsfähig macht

Ein Rauchstopp ist die wichtigste Maßnahme, um die Lunge zu entlasten und den Krankheitsverlauf zu verlangsamen – unabhängig vom Krankheitsstadium.

Diagnose

Erste Anlaufstelle ist meist die hausärztliche Praxis. Bei unklarer Diagnose, schwerem Verlauf oder zur genauen Therapieplanung kann eine Überweisung zu einem Lungenfacharzt (Pneumologe) erfolgen. Verschiedene Untersuchungen werden genutzt, um die Erkrankung festzustellen und ihren Schweregrad zu bestimmen.

Wichtige Schritte bei der COPD-Diagnose

  • Anamnese: Erhebung der Krankengeschichte, insbesondere zu Rauchen, Beruf, Beschwerden und Infekten
  • Körperliche Untersuchung: Abhören der Lunge, Kontrolle der Atemfrequenz und des Allgemeinzustands
  • Lungenfunktionsprüfung (Spirometrie): Bestimmung von Lungenvolumen und Atemstrom – entscheidend für die Diagnose
  • Bodyplethysmographie: Erweiterte Lungenfunktion zur genauen Beurteilung der Atemwegsverengung
  • Messung der Sauerstoffsättigung im Blut (Pulsoximetrie) oder Blutgasanalyse
  • Röntgenaufnahme oder CT der Lunge: Ausschluss anderer Erkrankungen wie Tumoren oder Lungenfibrose
  • Alpha-1-Antitrypsin-Test: Bei Verdacht auf genetisch bedingte COPD (v. a. bei jüngeren Nichtrauchenden mit Symptomen)

Eine regelmäßige Verlaufskontrolle ist ebenfalls wichtig, um die Behandlung anzupassen und das Fortschreiten der Erkrankung rechtzeitig zu erkennen.

Behandlung: So wird COPD therapiert

Ziel der Therapie ist es, Beschwerden zu lindern, akute Verschlechterungen (Exazerbationen) zu vermeiden und das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen. Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung und wird individuell angepasst. 

Bausteine der COPD-Therapie

  • Rauchstopp: Der wichtigste Schritt zur Stabilisierung der Erkrankung
  • Atemwegserweiternde Medikamente (Bronchodilatatoren): z. B. Beta-2-Sympathomimetika oder Anticholinergika, meist als Inhalator
  • Kortisonpräparate (inhalativ): bei häufigen Exazerbationen oder schwerem Verlauf zur Entzündungshemmung
  • Schulung im richtigen Inhalieren: entscheidend für die Wirksamkeit der Medikamente
  • Atemphysiotherapie und Lungensport: verbessern die Lungenfunktion und Ausdauer
  • Impfungen: Grippe- und Pneumokokkenimpfung senken das Risiko für Infekte und Verschlechterungen
  • Langzeit-Sauerstofftherapie: bei dauerhaft erniedrigtem Sauerstoffgehalt im Blut
  • Nicht-invasive Beatmung (NIV): in schweren Fällen zur Entlastung der Atemmuskulatur
  • Lungenrehabilitation: interdisziplinäres Programm mit Bewegung, Ernährung und psychologischer Begleitung
  • Operative Verfahren oder Lungentransplantation: nur in Ausnahmefällen bei schwerer Erkrankung

Je früher die Therapie beginnt, desto besser lässt sich die Lebensqualität erhalten – auch im fortgeschrittenen Stadium.

 Was die Apotheke rät

  • Die Apotheke kann beim Rauchstopp unterstützen, zum Beispiel mit Nikotinersatzpräparaten und persönlicher Beratung.
  • Apothekerinnen und Apotheker zeigen, wie Inhalationsgeräte korrekt angewendet werden.
  • Bei älteren Menschen oder motorischen Schwierigkeiten kann eine Inhalierhilfe (Spacer) empfohlen werden.
  • Es ist wichtig, regelmäßig die richtige Anwendung der Inhalationsmedikamente zu überprüfen.
  • Die Apotheke achtet auf mögliche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
  • Sie kann an wichtige Schutzimpfungen erinnern, insbesondere gegen Grippe und Pneumokokken.
  • Schleimlösende Mittel wie Acetylcystein oder pflanzliche Präparate mit Thymian oder Efeu können bei Husten Linderung verschaffen.
  • Inhalationslösungen sollten korrekt gelagert und regelmäßig erneuert werden.
  • Die Apotheke kann außerdem Tipps zu Atemübungen, Lungensportgruppen oder dem Schutz vor kalter Luft geben.

Kurz zusammengefasst

  • COPD ist eine chronische Lungenerkrankung, die meist durch Rauchen verursacht wird und das Atmen zunehmend erschwert.
  • Typische Symptome sind Husten, Auswurf und Atemnot – die sogenannte AHA-Symptomatik.
  • Die Erkrankung verläuft in vier Stadien und kann durch akute Verschlechterungen (Exazerbationen) plötzlich schlimmer werden.
  • Eine frühzeitige Diagnose und individuell abgestimmte Therapie helfen, den Verlauf zu verlangsamen und die Lebensqualität zu erhalten.
  • Rauchstopp, Medikamente, Bewegung und regelmäßige Kontrolle sind die wichtigsten Bausteine der Behandlung.

zuletzt aktualisiert: 28.07.2025

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