Diabetiker: Checkliste für Gesundheits-Apps

Ein Experte für Internetrecht hat eine Checkliste für den Umgang mit Gesundheits-Apps entwickelt.

Manche Gesundheitsapps sind mit Vorsicht zu genießen.
Wer persönliche Informationen in einer App speichert, sollte genau darüber Bescheid wissen, was mit den Daten passiert.
© iceteastock - Fotolia

Punkt 1: Allgemein

Der Anwender sollte mit der App klarkommen; sie muss alle für den Einsatzzweck notwendigen Funktionen mitbringen. Darüber hinaus sollte man aber weitere Aspekte berücksichtigen.

  • Bietet die App alle für Sie notwendigen Funktionen?
  • Ist die App in deutscher Sprache bedienbar und gibt es eine deutsche Bedienungsanleitung/Online-Hilfe?
  • Kommen Sie mit der App gut zurecht beziehungsweise ist diese intuitiv?
  • Können Sie auch ohne permanente Internetverbindung die App verwenden beziehungsweise auf Ihre Daten zugreifen?
  • Ist die App für verschiedene Betriebssysteme erhältlich?
  • Bietet der Anbieter kostenlose technische Unterstützung (beispielsweise per E-Mail oder Telefon)?
  • Ist die App barrierefrei gestaltet und gut bedienbar (zum Beispiel für blinde Menschen)?
  • Wurde die App durch eine unabhängige Stelle auf Fehler beziehungsweise Funktionsfähigkeit geprüft (Nachweis durch entsprechendes Zertifikat)?
  • Wird die App regelmäßig aktualisiert beziehungsweise weiterentwickelt?
  • Können Sie Ihre Daten aus der App exportieren (zum Beispiel als CSV oder PDF)?
  • Verfügt der App-Entwickler über ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem (zum Beispiel nach DIN EN ISO 13485)?

Punkt 2: Gesundheitsrisiko

Bitte beantworten Sie die folgenden Fragen nur, wenn die App mindestens eine der folgenden Funktionen bietet:

  1. Messung oder Überwachung von Körperzuständen wie Glukose oder Blutdruck
  2. Berechnung von Insulin- oder Medikamentendosis (»Bolusrechner«)
  3. Echtzeit-Alarmierung bei Unterzuckerung oder Überzuckerung
  4. Programmierung/Steuerung eines Medizinprodukts wie Insulinpumpe oder CGMS
  5. Empfehlungen zur Therapiegestaltung oder Dosisanpassung
  • Ist die App mit einem CE-Kennzeichen versehen?
  • Wird der Einsatzzweck der App verständlich beschrieben?
  • Werden die Funktionen der App verständlich beschrieben?
  • Wird verständlich beschrieben, wann beziehungsweise wofür die App nicht eingesetzt werden soll?
  • Werden etwaige Risiken der App beschrieben sowie Hinweise zu deren Vermeidung gegeben?
  • Wenn Dosisberechnungen oder Therapievorschläge erfolgen: Wird über die wissenschaftliche Grundlage informiert?

Punkt 3: Anbieterklarheit, Preis, Kostentransparenz

Gesundheit und persönliche Daten sind ein hohes Gut, der Anbieter der App sollte daher vertrauenswürdig sein. Auch die Kosten sollten klar sein und keine Überraschungen bergen.

  • Sind Identität und Adresse des App-Anbieters ersichtlich?
  • Ist die Nutzung der App zeitlich unbeschränkt?
  • Ist Ihnen vollkommen klar, welche Kosten durch die App-Nutzung entstehen (zum Beispiel Kaufpreis, Abo-Preis, kostenpflichtige Zusatzfunktionen)?
  • Treffen die Werbeaussagen des App-Anbieters zu?
  • Ist die App werbefrei?

Punkt 4: Datenschutz/Sicherheit

Gelangen Ihre Daten in die falschen Hände, dann kann das in der Zukunft erhebliche Probleme für Sie bringen. Wenn die App von Ihnen eingegebene Daten in der Cloud speichert beziehungsweise an den Hersteller oder sonstige Dritte übermittelt, dann müssen hierzu umfassende datenschutzrechtliche Vorgaben beachtet werden.

  • Liegt eine Datenschutzerklärung vor?
  • Können Sie selbst bestimmen, ob beziehungweise welche von der App verwalteten Daten an den Anbieter oder einen Dritten übermittelt werden?
  • Werden Ihre Daten ausschließlich lokal, also auf Ihrem Smartphone/Tablet/PC gespeichert und nicht an einen Dritten übertragen?
  • Ist Ihnen klar, ob (oder ob nicht) Ihre Daten an einen Dritten übermittelt werden?

Wenn Daten übermittelt werden:

  • Ist Ihnen bekannt, welche Daten zu welchem Zweck erhoben werden?
  • Ist Ihnen bekannt, welche Daten bei wem genau gespeichert werden?
  • Ist Ihnen bekannt, in welchem Land Ihre Daten gespeichert werden?
  • Ist Ihnen bekannt, welche Rechte Sie bezüglich der Speicherung, Verwendung und Weitergabe Ihrer Daten haben?
  • Erfolgt die Übermittlung verschlüsselt?
  • Wurden Sie darüber informiert und mussten ausdrücklich hierin einwilligen?

Falls die App die Daten nicht lokal, sondern nur online, das heißt in der Cloud beziehungsweise auf einem Server speichert:

  • Können Sie dauerhaft auf Ihre bereits erfassten Daten zugreifen?
  • Werden die Daten dort hinreichend sicher und nach höchsten Datenschutzstandards gespeichert?

Apothekerin Isabel Weinert

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