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14.04.2023
Menschen mit Hörverlust haben ein höheres Risiko, an Demenz zu erkranken. Doch das Risiko lässt sich durch ein Hörgerät deutlich senken, berichtet ein internationales Forschungsteam in dem Fachblatt „The Lancet“.
Von 437.704 Personen im Alter von durchschnittlich 56 Jahren waren etwa jeder Vierte schwerhörig. Von diesen benutzten aber nur 12 Prozent ein Hörgerät. Eine Beobachtung über zwölf Jahre ergab ein absolutes Demenzrisiko für Menschen mit Hörverlust von 1,7 Prozent, wenn sie kein Hörgerät verwendeten. Menschen ohne Hörverlust hatten ein Demenzrisiko von 1,2 Prozent – ebenso schwerhörige Personen, die ein Hörgerät verwendeten. Dieser Unterschied mag auf den ersten Blick gering erscheinen, das relative Risiko ist aber um 42 Prozent höher für Menschen mit Hörverlust ohne Hörgerät.
„Es gibt immer mehr Beweise dafür, dass Hörverlust der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor für Demenz in der Lebensmitte sein könnte. Unsere Studie liefert die bisher besten Beweise dafür, dass Hörgeräte eine minimalinvasive, kostengünstige Behandlung sein könnten, um die potenziellen Auswirkungen von Hörverlust auf Demenz zu mildern. Fast vier Fünftel der Menschen mit Hörverlust in Großbritannien verwenden keine Hörgeräte. Hörverlust kann schon mit 40 Jahren beginnen, und es gibt Hinweise darauf, dass ein allmählicher geistiger Rückgang vor einer Demenzdiagnose 20 bis 25 Jahre andauern kann. Unsere Ergebnisse unterstreichen die dringende Notwendigkeit einer frühzeitigen Verwendung von Hörgeräten, wenn bei jemandem eine Hörbeeinträchtigung auftritt“, sagte Prof. Dongshan Zhu von der Shandong Universität.
Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(23)00048-8