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16.09.2020
Bisher kannten Wissenschaftler neun Risikofaktoren, die mit der Entstehung von Demenz zusammenhängen und beispielsweise durch einen gesunden Lebensstil beeinflussbar sind. Nun sind möglicherweise drei dazugekommen. Würde man alle zwölf minimieren, so ließe sich das Risiko für eine Demenz massiv verringern. Dies berichten Forscher in der Fachzeitschrift „The Lancet“.
Zu den bisher bekannten Risikofaktoren kommen Wissenschaftlern zufolge drei neue hinzu: Alkohol, eine schlechte Luftqualität und Kopfverletzungen. Damit gibt es insgesamt zwölf veränderbare Faktoren, die mit dem Auftreten von Demenz im Zusammenhang stehen. Die Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass sich durch eine Minimierung aller Faktoren insgesamt über 40 Prozent der Demenzfälle verhindern lassen würden:
- Bildung wirkt sich positiv aus. Das liegt vermutlich daran, dass Menschen mit einem höheren Bildungsniveau ihr Leben lang geistig aktiver sind. Effekt: 7 Prozent.
- Blutdruck: Besonders zwischen 45 und 65 Jahren senkt das Vermeiden eines Bluthochdrucks das Demenzrisiko. Effekt: 2 Prozent.
- Gutes Hören: Wenige Menschen wissen, wie eng Schwerhörigkeit mit Demenz verbunden ist. Hörgeräte können das Risiko vermutlich senken. Effekt: 8 Prozent.
- Rauchen: Jede 20. Demenzerkrankung ist auf Rauchen im Rentenalter zurückzuführen. Effekt: 5 Prozent.
- Fettleibigkeit: Die Wissenschaftler haben berechnet, dass in einer Bevölkerung, in der 3,4 Prozent der Menschen stark übergewichtig sind, ein Prozent der Demenzfälle mit dem Übergewicht zusammenhängen. Da in Deutschland etwa 18 Prozent der Menschen fettleibig sind, dürfte der Wert sogar höher sein. Effekt: mindestens 1 Prozent.
- Depressionen: Besondern im hohen Alter sind Depressionen mit Demenz assoziiert. In Tierversuchen konnten Medikamente gegen Depressionen Ablagerungen im Gehirn der Tiere verhindern. Effekt: 4 Prozent.
- Bewegung: Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass etwa 18 Prozent der Bevölkerung körperlich inaktiv sind und damit ein erhöhtes Demenzrisiko haben. Effekt: 2 Prozent.
- Typ-2-Diabetes: Mit der Dauer und Ausprägung eines Diabetes steigt auch das Risiko einer Demenz. Effekt: 1 Prozent.
- Sozialkontakte: Menschen, die isoliert leben, erkranken häufiger an einer Demenz. Effekt: 4 Prozent.
- Alkohol: Hier scheint das Risiko von der Menge abhängig zu sein. Effekt: knapp 1 Prozent.
- Kopfverletzungen: besonders im mittleren Lebensalter können Kopfverletzungen das Demenzrisiko steigern. Effekt: 3 Prozent.
- Luftqualität: In Tierversuchen führen Feinstaub und Stickoxide zu Ablagerungen im Gehirn, die für Demenz typisch sind. Effekt: 2 Prozent.