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Demenz-Risiko: Wie gefährlich ist ein Mini-Schlaganfall?

NAS  |  20.02.2025 08:29 Uhr

Ein Mini-Schlaganfall, auch transitorische ischämische Attacke (TIA) genannt, galt lange als harmloser Vorbote eines echten Schlaganfalls. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass er langfristige Folgen haben kann, insbesondere für das Gedächtnis und die geistige Leistungsfähigkeit.

Älterer Mann, hat Schwindel und fasst sich an den Kopf.
Warnzeichen eines Mini-Schlaganfalls sind plötzliche Sprachprobleme, Sehstörungen, Taubheitsgefühle oder Lähmungen, Schwindel oder starke Kopfschmerzen.
© fizkes/iStockphoto

Was ist eine TIA?

Eine TIA verursacht vorübergehende Symptome, die meist nach wenigen Minuten bis Stunden von selbst. Dennoch sollten Betroffene umgehend ärztlichen Rat einholen, denn eine TIA kann ein Warnsignal für einen schwereren Schlaganfall sein. Folgende Symptome sind möglich:

  • Plötzliche Sprachprobleme: Schwierigkeiten, Worte zu finden oder sich verständlich auszudrücken
  • Sehstörungen: Vorübergehende Erblindung auf einem Auge oder Doppeltsehen
  • Taubheitsgefühle oder Lähmungen: Meist einseitig im Gesicht, Arm oder Bein
  • Schwindel und Gleichgewichtsstörungen: Unsicherheit beim Gehen oder Stehen
  • Starke Kopfschmerzen: Plötzlich auftretend, oft ohne erkennbare Ursache

Neue Studie zeigt: TIA erhöht Demenz-Risiko

Eine aktuelle Studie, die in der Fachzeitschrift JAMA veröffentlicht wurde, beobachtete über 14 Jahre hinweg die geistige Entwicklung von rund 16.000 Menschen. Darunter waren sowohl gesunde Personen als auch Betroffene von Schlaganfällen und TIA.

Das Ergebnis: Während Menschen mit einem Schlaganfall sofort eine spürbare Verschlechterung ihrer kognitiven Fähigkeiten erlebten, war dies bei TIA-Patienten zunächst nicht der Fall. Doch im Laufe der Jahre zeigte sich, dass ihr geistiger Abbau fast genauso schnell voranschritt wie bei Schlaganfallpatienten. Das bedeutet: Auch wenn eine TIA keine unmittelbaren Schäden hinterlässt, kann sie langfristig das Risiko für Demenz erhöhen.

Warum kann eine TIA das Gehirn schädigen?

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig erforscht. Fachleute vermuten jedoch, dass selbst kurzfristige Durchblutungsstörungen im Gehirn Prozesse auslösen, die langfristig die geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Eine große Übersichtsarbeit zu diesem Thema zeigte, dass TIA-Patienten ein um bis zu 68 Prozent höheres Risiko für leichte kognitive Einschränkungen und ein um bis zu 22 Prozent erhöhtes Demenzrisiko haben.

Warum eine schnelle ärztliche Abklärung so wichtig ist

Professor Dr. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), betont: „Noch immer gehen zu viele Menschen nicht zum Arzt, wenn die neurologischen Beschwerden von selbst wieder nach ein paar Minuten verschwinden. Damit nehmen sie sich die Möglichkeit einer medikamentösen Schlaganfallprophylaxe.“ Eine frühe Diagnose und Behandlung können helfen, das Risiko eines schweren Schlaganfalls und langfristiger kognitiver Beeinträchtigungen zu reduzieren.

Wie kann man einer TIA vorbeugen?

Experten raten dazu, Risikofaktoren frühzeitig zu reduzieren. Dazu gehören:

  • Regelmäßige Bewegung
  • Gesunde Ernährung
  • Normalgewicht halten
  • Verzicht auf Rauchen
  • Kontrolle von Bluthochdruck und erhöhten Cholesterinwerten

Quelle: DOI: 10.1001/jamaneurol.2024.5082

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