Senioren

Erhöhen Smartphones & Co das Risiko für Demenz?

ZOU  |  16.04.2025 11:28 Uhr

Kritiker behaupten, dass der intensive Gebrauch von Smartphones, Computern & Co die geistigen Fähigkeiten beeinträchtigt. Eine neue Studie in dem Fachmagazin „Nature Human Behavior“ zeigt jedoch das Gegenteil.

Älterer Mann, tippt auf Smartphone.
Digitale Medien haben bei älteren Menschen offenbar einen positiven Effekt auf das Gehirn.
© kasipat/iStockphoto

Begriffe wie „Brain Drain“ (etwa: leergelaufenes Gehirn) und „Brain Rot“ (etwa: verrottetes Gehirn) werden oft verwendet, um anzudeuten, dass digitale Medien zur „Verdummung“ von Menschen beitragen. Auch von „digitaler Demenz“ durch den lebenslangen Kontakt mit digitalen Technologien ist zuweilen die Rede. „Man kann fast jeden Tag Leute in den Nachrichten sehen, die darüber sprechen, wie die Technologien uns schaden. Als Forscher wollten wir wissen, ob das stimmt“, sagte Dr. Michael K. Scullin von der Baylor University.

Dafür hat sein Team 136 Studien mit Daten von über 400.000 Erwachsenen gesichtet. Dabei zeigte sich das Gegenteil: Die Ergebnisse zeigen, dass die Beschäftigung mit digitalen Technologien sogar geistig fit hält. In Zahlen gesprochen: Die Nutzung digitaler Technologien war mit einem um 58 Prozent geringerem Risiko für kognitive Beeinträchtigungen verbunden. 

Steigerung der Problemlösungskompetenz

Da die Nutzung digitaler Medien häufig mit Bewegungsmangel einhergeht und die Inhalte oft eher unterhaltsam als geistig fordernd sind, mag das Ergebnis überraschend erscheinen. Scullin vermutet, dass der Umgang mit digitaler Technologie aber aufgrund der stetigen Veränderungen eine kognitive Herausforderung ist, beispielsweise wenn neue Software-Updates kommen, unerwünschte Werbung abgestellt werden soll oder Probleme behoben werden müssen. 

Erhalt und Aufbau von sozialen Kontakten

Digitale Medien ermöglichen eine Kommunikation wie nie zuvor: Videoanrufe, E-Mails und Messaging-Apps halten soziale Kontakte aufrecht. Davon profitieren insbesondere Menschen, die Nahestehende sonst nicht regelmäßig sehen würden. „Heute kann man mit Familien über Generationen hinweg in Kontakt bleiben. Man kann nicht nur mit ihnen sprechen, sondern sie auch sehen, Bilder teilen und Nachrichten austauschen. Die Chance, Einsamkeit zu verringern, ist damit größer“, sagte Scullin. Aus anderen Studien weiß man, dass soziale Kontakte vor Demenz schützen (aponet.de berichtete).

Hilfe im Alltag

Wenn sich erste Anzeichen von Demenz zeigen, können digitale Technologie auch dabei helfen, den Alltag zu bewältigen: Digitale Erinnerungen und GPS-Navigation sind Beispiele dafür, wie ältere Menschen trotz einer schlechteren geistigen Leistungsfähigkeit länger unabhängig bleiben können.

Bewusster Technologieeinsatz

Scullin wies auch auf negative Auswirkungen digitaler Medien hin, z. B. Ablenkung im Straßenverkehr oder wenn sie persönliche Kontakte ersetzen. Es sei schwierig, die kognitiven Auswirkungen von endlosem Scrollen auf TikTok vorherzusagen, aber das Erstellen von Videos könne durchaus von Vorteil sein. Er rät: „Wenn Sie einen Eltern- oder Großelternteil haben, der sich von digitaler Technologie fernhält, sollten Sie das vielleicht überdenken. Könnten sie lernen, Foto-, Messaging- oder Kalender-Apps auf einem Smartphone oder Tablet zu nutzen? Fangen Sie einfach an und seien Sie sehr geduldig, während sie lernen.“

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