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14.02.2025 10:03 Uhr
Singen als natürlicher Stresskiller
Die Musikprofessorin Anne Haugland Balsnes von der Universität Agder ermutigt dazu, nicht nur als Kind und in der Schule zu singen, sondern dies auch im Erwachsenenalter beizubehalten: „Kleine Kinder singen spontan; es ist ein angeborener Teil des Menschseins. Singen macht einfach glücklich. Aber es muss gefördert werden, sonst verklingt es.“
Dafür ist es nicht nötig, so gut wie bekannte Künstler zu singen, sagt Balsnes: „Das Gegenteil von Stimmscham ist das, was ich Gesangssicherheit nenne – sich mit der eigenen Stimme wohl genug zu fühlen, um mit Freunden ein Lied anzustimmen oder beim Gruppengesang mitzumachen.“
Singen fördert das Lernen und die Konzentration
Singen kann beim Lernen eingesetzt werden: Es ist eine gute Methode, eine Sprache zu lernen, denn es ist einfacher, ein Lied als einen Text auswendig zu lernen oder zu sprechen. Balsnes hat die Erfahrung gemacht: „Wenn eine Unterrichtsstunde mit Singen beginnt, haben die Schüler eine gemeinsame Konzentration.“
Singen stärkt soziale Bindungen und Identität
Singen verbindet, es ist mit kulturellem Erbe und der Kommunikation von Emotionen verbunden. „Wir singen bei Fußballspielen, Partys und religiösen Veranstaltungen. Wir brauchen Lieder für Feiern und Versammlungen, sowohl in Trauer als auch in Freude. Singen hilft, Identität zu formen“, sagt sie.
Musik gegen Demenz: Warum Lieder Erinnerungen wecken
Auch bei Demenz ist Singen eine tolle Beschäftigung: Demenz beeinträchtigt nicht den Teil des Gehirns, in dem Lieder gespeichert werden. Deshalb können sich Menschen mit Demenz an Lieder erinnern, die sie früher gelernt haben. Balsnes rät: „Ich gebe meinen Schülern zur Hausaufgabe, dass sie ihre Großeltern nach einem Lied fragen, das ihnen am Herzen liegt. Das sollen sie lernen und gemeinsam genießen.“