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22.08.2024
Chatbots, die auf künstlicher Intelligenz basieren, sind schon seit einer Weile allgemein zugänglich und geben selbst auf die kniffligsten Fragen gute Antworten. Auch die Frage „Was koche ich heute?“ beantworten sie meist mit Rezepten, die gesünder und ausgewogener sind als die Ernährung des Durchschnittsbürgers, ergab eine neue Studie in der Fachzeitschrift „Nutrition Research“.
KI nicht blind vertrauen
Doch blind vertrauen sollte man der KI nicht – insbesondere, wenn man speziellen Ernährungsweisen folgt. Die beiden KIs wurden 108-mal um Ernährungspläne für eine fiktive Frau gebeten, entweder mit Fleisch, vegetarisch oder vegan. Dabei kamen beide Chatbots zu ähnlichen Ergebnissen, und viele Ernährungspläne enthielten genügend Nährstoffe. Doch häufig enthielten sie zu wenige Kalorien, Kohlenhydrate und Vitamin D. „Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht ist das für gesunde Menschen bei gelegentlichem Konsum und ausreichender Eigensynthese von Vitamin D nicht dramatisch. Die eher kleinen Portionsgrößen und der niedrige Kaloriengehalt können allerdings mit der Zeit zu einem unbeabsichtigten Gewichtsverlust führen“, erklärte Dr. Maren Podszun von der Universität Hohenheim.
Ratschläge für Veganer nicht ausreichend
Die Vorschläge für vegan lebende Menschen sieht sie kritisch, denn Gemini hatte nie und ChatGPT nur hin und wieder darauf hingewiesen, dass bei veganer Ernährung eine gezielte Ergänzung von Vitamin B12 vonnöten ist: „Veganerinnen und Veganer können Vitamin B12 nicht ausreichend durch Lebensmittel aufnehmen, da es fast nur in tierischen Produkten enthalten ist. Deshalb müssen sie den Nährstoff zwingend in Form von Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Lebensmitteln zu sich nehmen.“
Vor allem bei fleischhaltiger Ernährung lag der Eiweißgehalt deutlich über den offiziellen Empfehlungen. Podszun vermutete deshalb, dass die Chatbots aktuelle Trends der High-Protein- und Low-Carb-Ernährung aufgreifen.
Sie kommt aufgrund der Ergebnisse zu dem Fazit, dass Chatbots zwar Inspirationen liefern können, rät bei Unverträglichkeiten oder restriktiven Ernährungsweisen aber dazu, sich lieber professionell beraten zu lassen.
Quelle: DOI 10.1016/j.nutres.2024.07.002