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30.12.2022
Ein Forschungsteam hat Bewegungsdaten von Wildgänsen in Deutschland, Dänemark und den Niederlanden untersucht und festgestellt, dass die Tiere in der Silvesternacht bis zu 500 Kilometer am Stück flogen, neue Gebiete aufsuchten und weniger rasteten als in Nächten ohne Feuerwerk und. Auch in den Tagen danach war das Verhalten der Vögel verändert.
Mithilfe von GPS-Trackern hat das Forschungsteam acht Jahre lang das Verhalten von Bläss-, Weißwangen-, Kurzschnabel- und Saatgänsen verfolgt. Alle vier Arten veränderten ihr Verhalten, nachdem sie durch das Feuerwerk aufgeschreckt worden waren. Normalerweise kehrten die Gänse für mehrere Nächte zum selben Gewässer und ruhten sich auf dem Wasser aus. In der Silvesternacht verließen sie ihre Schlafplätze häufig und flogen im Schnitt 5 bis 16 Kilometer weiter und 40 bis 150 Meter höher als in den Nächten zuvor. Zu ihrem ursprünglichen Schlafplatz kehrten sie nie zurück.
Andrea Kölzsch, Forscherin am Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Radolfzell sagte: „Einige Tiere flogen Hunderte von Kilometern in einer einzigen Winternacht; Distanzen die sie normalerweise nur währen des Zuges zurücklegen.“ Das kostet Energie – möglicherweise der Grund dafür, dass sich die Vögel in den Tagen nach Silvester weniger bewegten und länger fraßen. Interessanterweise kam es auch beim Jahreswechsel 2020/2021, als der Verkauf von Feuerwerk in vielen Ländern verboten war, bei zwei der vier Arten zu erhöhten Flugaktivitäten, weiteren Flugdistanzen und einer größeren Flughöhe.
Die Forschenden folgern daraus, dass auch eine geringere Störung durch Feuerwerk die Tiere beeinträchtigt. Sie halten es für sinnvoll, in der Nähe von Rückzugsgebieten wie Nationalparks, Vogelschutzgebieten und anderen Ruhegebieten auf Feuerwerk zu verzichten.
Quelle: DOI 10.1111/conl.12927