KS/FS
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09.07.2024
In Deutschland kommen laut Umweltbundesamt etwa 50 der 3.500 weltweit bekannten Steckmückenarten vor. Hauptsächlich sind es Vertreter der Hausmücken, der Überschwemmungsmücken und der Fiebermücken (Anopheles-Arten). Zu den Überschwemmungsmücken gehört auch die sich in Europa langsam ausbreitende Asiatische Tigermücke. Hierzulande findet man sie vor allem in Baden-Württemberg entlang des Rheingrabens und in Teilen Südhessens. Die Asiatische Buschmücke siedelt mittlerweile in ganz Süd- und Südwestdeutschland.
Während Hausmücken über Deutschland verteilt, aber besonders konzentriert in Großstädten auftreten, lauern den Urlaubern an Badeseen, in Naturparks und Erholungsgebieten wie den Rheinauen besonders Überschwemmungsmücken auf. Fiebermücken finden Beobachter in ländlichen Regionen Süddeutschlands.
Immer wieder hört man von Mückenschwärmen in Urlaubsregionen. Lassen Sie sich dadurch nicht von Ihrem Wunschziel fernhalten! Denn in Schwärmen fliegen nur männliche Tiere. Diese stechen dankenswerterweise nicht. Grundsätzlich empfehlen Experten, in Gegenwart von Mücken keine hektischen Bewegungen auszuführen. Dadurch vermeidet man es, dass sich die eigenen Körpergerüche zu sehr verteilen. Schweiß, Ammoniak, ausgeatmetes Kohlendioxid und die Körperwärme ziehen nämlich die lästigen Plagegeister an.
Mückenregionen
Die Rheinauen sind künstlich angelegte oder durch die Begradigung des Oberrheins entstandene Landschaften. Sie zeichnen sich durch viele kleinere Gewässer mit verschiedenen Pegelständen aus. Dadurch können mehrere Mücken-Generationen pro Jahr schlüpfen. Die Rheinauen etwa bei Dormagen, Bonn, Petersau-Frankenthal und Raststatt gehören zu den bekanntesten. Stechfliegen werden hier übrigens mit Hilfe eines Bakteriums bekämpft, das nur Insektenlarven befällt.
Die Mecklenburgische Seenplatte, ein auch als Land der tausend Seen bekanntes Urlaubsgebiet, gilt als Region mit der höchsten Fremdenverkehrsdichte Deutschlands. Sie zieht sich vom Ostrand Lübecks über Schwerin an der Müritz vorbei bis Eberswalde. Tipp: Einheimische bevorzugen den kleineren Drewitzer See. Der minimale Schilfbewuchs bedingt eine vergleichsweise überschaubare Anzahl von Mücken, denn diese legen ihre Eier gerne ins Schilf am Ufer stiller Gewässer.
Das Salzhaff erstreckt sich als Teil des Landschaftsschutzgebietes "Küstenlandschaft Wismar-Bucht" rund um die Halbinsel Boiensdorfer Werder bis zum Ostseebad Rerik. Die Ostsee überflutet das innere Seegewässer regelmäßig mit Salzwasser, was es zu einem bekannten Wassersport-Paradies macht. Tipp:Wer sein Feriendomizil einige Ortschaften entfernt bezieht, setzt sich den Mücken weniger aus.
Der Bodensee verteilt seine Ufer-Kilometer auf Österreich, Deutschland und die Schweiz. Bekannte Städte und Urlaubsziele am See sind Städte wie Überlingen, Meersburg, Friedrichshafen, Lindau, Konstanz oder Bregenz, vielbesuchte Inseln im See sind die Reichenau und die Mainau. Zumeist zeigt der Wasserspiegel ein Jahresmaximum, was nur das Schlüpfen einer Generation Mücken pro Jahr zulässt. Im Sommer 2024 wird die Region wegen des insgesamt hohen Wasserstandes besonders von Mücken heimgesucht. Tipp: Umgeht man die Nähe von Sträuchern und bleibt in der Dämmerung dem Wasser fern, vermeidet man unangenehme Stiche.
Der Nationalpark Eifel liegt 65 Kilometer südöstlich von Köln und gehört als junger Park noch zu den "Entwicklungs-Nationalparks". Tipp: Rasten Sie beim Erkunden der Landschaft an windigen Stellen, dort fällt es Mücken schwerer, zum Stich zu landen.
Der Naturpark Bayrischer Wald dehnt sich nordöstlich an die Donau grenzend zwischen Regensburg und Passau aus. Selten gewordene Tiere wie der Luchs und der Fischotter leben hier. Tipp: Beim Wandern weite, helle Kleidung tragen. Das verhindert erstens, dass sich Stechmücken niederlassen, und zweitens, dass der Saugrüssel durch die Kleidung an die Haut gelangt.
Großstädte und Ballungsräume bieten wohl bevorzugt der Hausmücke Culex pipiens, der Ringelschnake Culiseta annulata und der Asiatischen Buschmücke Aedes japonicus gute Lebensbedingungen, wie Untersuchungen des „Mückenatlas“ aus 2021 enthüllen. Eine mögliche Erklärung besteht darin, dass es viele kleine Wasserreservoire gibt, in die diese Tiere ihre Eier ablegen, Regentonnen, Vogeltränken oder Gießkannen zum Beispiel. Tipp: Stechmücken fliegen nicht gerne höher als einige wenige Meter, vor allem dann nicht, wenn es kühler und etwas windig ist. In den oberen Etagen eines Gebäudes sind sie also nicht ganz so häufig anzutreffen.
Zu beachten ist, dass regionale und saisonale Wetterbedingungen die Verbreitung von Mücken beeinflussen. So ist es etwa 2024 in Teilen Bayerns und Baden-Württembergs durch starke Regenfälle, Überschwemmungen und warme Temperaturen in davon betroffenen Regionen zu einem zeitweise deutlichen Anstieg der Mückenpopulationen gekommen. In heißen, trockenen Phasen sieht es dann für Mücken schon wieder anders aus, auch dort, wo sie in der Regel gehäuft vorkommen.