21.01.2015
„Am besten ist es natürlich, wenn es keine Anfeindungen gibt“, sagt Bennett Tepper von der Ohio State University in den USA. Doch wenn der Chef einem Untergebenen gegenüber feindselig ist, wenn er ihn anschreit, lächerlich macht oder einschüchtert, kann es auch seine Vorteile haben, Gleiches mit Gleichem zu vergelten. Angestellte, die ihrem Chef die Feindseligkeit zurückzahlten, fühlten sich besser, weil sie nicht nur dasaßen und Beschimpfungen über sich ergehen ließen.
Das heißt nicht, dass man zurückbrüllen sollte, wenn man angebrüllt wird. Eine passiv-aggressive Reaktion sei zum Beispiel, den Chef zu ignorieren, sich so zu verhalten, als wüsste man nicht, worüber er spricht oder sich nur halbherzig anzustrengen. „Das sind Dinge, die Chefs nicht mögen und die in die Definition von Feindseligkeit passen“, sagt Tepper. Angestellte, die sich auf diese Weise passiv wehrten, fühlten sich weniger als Opfer, so das Ergebnis der Studie, die im Fachblatt Personnel Psychology veröffentlicht wurde. Den Angestellten ging es psychisch besser, sie waren mit ihrer Arbeit zufriedener und brachten mehr Engagement für den Arbeitgeber auf. Dies könnte daran liegen, dass Menschen, die sich gegen Feindseligkeiten wehren, von ihren Kollegen geschätzt und respektiert werden, was sich auf die Job-Zufriedenheit und die Verbundenheit mit dem Unternehmen auswirken könnte, so Teppers Theorie.
Ob sich die Gegenwehr, auch wenn sie passiv geschieht, negativ auf die Karriere auswirken könnte, lässt sich allerdings nicht so leicht vorhersagen. In der Studie selbst glaubten Angestellte, die Feindseligkeiten erwidert hatten, jedoch nicht, dass ihre Aktionen ihrer Karriere geschadet hatten.
HH