Baby & Familie

Frühgeburt: Stillen stärkt den Darm des Babys

ZOU  |  12.08.2022

Muttermilch wird manchmal als „flüssiges Gold“ bezeichnet. Das liegt nicht nur an ihren wertvollen Inhaltsstoffen, sondern sie wird darüber hinaus auch anders verdaut, was eine gesunde Bakterienzusammensetzung und Barrierefunktion des Darms der Babys fördert.

Junge Mutter, stillt ihr Baby.
Muttermilch fördert die Darmgesundheit des Babys. Davon profitieren zu früh geborene Säuglinge ganz besonders.
© tatyana_tomsickova/iStockphoto

Ein Forschungsteam hat gestillte Frühgeborene auf einer Neugeborenen-Intensivstation mit Babys verglichen, die mit Säuglingsnahrung ernährt wurden. Es zeigte sich, dass die gestillten Babys mehr Bakterien eines Stammes namens Bifidobacterium breve im Darm hatten. Sie hatten eine bessere Nährstoffaufnahme, weil ihre Darmwand bereits eine Woche nach der Geburt eine intakte Barrierefunktion ausbildete. Die Bifidobakterien kamen sowohl bei Babys, die die Flasche bekamen, als auch bei gestillten Säuglingen mit einer gestörten Barrierefunktion der Dünndarmschleimhaut, auch Leaky Gut genannt, viel seltener vor.

Das Team beschreibt in der Fachzeitschrift „mBio“ auch, dass die bessere Gewichtszunahme durch die Stärkung Darmbarriere durch die Art und Weise zustande kommt, wie Bifidobakterien die Muttermilch verstoffwechseln: Die Bakterien können Nährstoffe innerhalb ihrer Zellmembran verdauen, anstatt Verdauungsenzyme nach außen abzugeben. Zudem verarbeiten sie Kohlenhydrate anders.

Die Forscher gehen davon aus, dass dieser Stoffwechselprozess die Darmbarriere schneller reifen lässt, wodurch die Neugeborenen vor Krankheiten geschützt werden: Ein unreifer und „undichter“ Darm kann zu einer schweren entzündlichen Darmerkrankung (nekrotisierende Enterokolitis) führen, die bei bis zehn Prozent der Frühgeborenen auftritt und eine extrem hohe Sterblichkeit von bis zu 50 Prozent mit sich bringt.

„Unsere Entdeckung könnte zu vielversprechenden praktischen Eingriffen führen, um den Darm der Babys zu stärken und damit die Überlebensraten der am stärksten gefährdeten Frühchen zu erhöhen“, sagte Prof. Dr. Bing Ma von der Universität Maryland.

Quelle: DOI 10.1128/mbio.01299-22

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