Baby & Familie

Corona-Pandemie: Frühgeborene nicht von der Mutter trennen

Dr. Karen Zoufal  |  18.03.2021

Neue Forschungsergebnisse der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigen, dass die Covid-19-Pandemie die Qualität der Versorgung früh geborener Babys stark beeinträchtigt. Der enge Kontakt zwischen Müttern und Neugeborenen könnte mehr als 125.000 Menschenleben retten.

Mutter mit neugeborenem Baby auf der Brust.
Der enge Hautkontakt zur Mutter ist für zu früh auf die Welt gekommene Babys besonders wichtig.
© kipgodi/iStockphoto

In vielen Ländern werden Neugeborene von ihren Müttern getrennt, wenn ein Verdacht auf Covid-19 oder eine bestätigte Infektion vorliegt. Das birgt jedoch ein erhebliches Risiko für Tod und lebenslange gesundheitliche Folgen: Zwei Drittel der Beschäftigten im Gesundheitswesen aus 62 Ländern gaben an, dass Mütter mit einer bestätigten oder vermuteten COVID-19-Infektion keinen Hautkontakt zu ihrem Baby haben durften und fast einem Viertel von ihnen das Stillen verwehrt wurde. Dabei berichten Studien mehrheitlich von völlig unauffälligen oder lediglich leichten Erkrankungen bei Covid-19-infizierten Neugeborenen.

Känguru-Methode rettet Leben

Die Studie der WHO kommt zu dem Ergebnis, dass weniger als 2.000 Todesfälle bei Neugeborenen durch Covid-19 zu befürchten sind. Dieser Zahl stehen bis zu 125.000 Babys gegenüber, die bei konsequenter Verwendung der Känguru-Methode gerettet werden: Für Frühgeborene und Kinder mit niedrigem Geburtsgewicht ist der frühzeitige, ausgedehnte Haut-zu-Haut-Kontakt mit den Eltern und Stillen besonders wichtig. Die Methode reduziert die Wahrscheinlichkeit für den Tod der Säuglinge um bis zu 40 Prozent, für Unterkühlung um mehr als 70 Prozent und für schwere Infektionen um 65 Prozent. Daher sei es wichtig, dass Frühgeborene den ausgedehnten Kontakt zu ihren Eltern auch während der COVID-19-Pandemie erhalten.

 „Die Känguru-Methode gehört zu den besten Maßnahmen, um die Überlebenschancen eines Frühgeborenen oder Babys mit niedrigem Geburtsgewicht zu verbessern, insbesondere in Ländern mit niedrigem Einkommen“, sagte dazu Queen Dube vom Gesundheitsministerium in Malawi.

Weltweit kommen jährlich etwa 15 Millionen Babys zu früh (vor 37 Wochen) und 21 Millionen mit einem Gewicht unter 2,5 Kilogramm zur Welt. Diese Babys haben ein erhöhtes Risiko für Behinderungen, Entwicklungsverzögerungen und Infektionen. Komplikationen bei Frühgeborenen sind die Haupttodesursache bei Kindern unter fünf Jahren.

Quelle: 10.1136/bmjgh-2020-004347

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