14.07.2020
In unserem Darm leben unzählige Bakterien, die die Verdauung, das Körpergewicht und sogar unsere psychische Gesundheit beeinflussen können. US-Forscher haben nun herausgefunden, dass diese Darmbakterien von Müttern beim Stillen auf ihre Babys übertragen werden.
Wissenschaftler der Universität British Columbia und der Universität Manitoba haben die Bakteriengemeinschaft in der Muttermilch und dem Stuhl der Babys von über 1200 stillenden Müttern verglichen. Dabei haben sie festgestellt, dass zahlreiche Bakterienarten bei Mutter und Kind vorkamen. Das spricht dafür, dass diese von der Muttermilch auf den Darm der Kinder übertragen werden.
Prof. Dr. Stuart Turvey von der Kinderklinik in British Columbia sagte: „Unsere Studie bestätigt, dass Muttermilch ein wesentlicher Treiber für die Entwicklung des Darm-Mikrobioms bei Säuglingen ist.“ Wenn die Säuglinge direkt an der Brust gestillt wurden, war der Effekt größer, als wenn sie abgepumpte Muttermilch erhielten. Muttermilchbakterien scheinen das Darmmikrobiom eines Babys in ähnlichem Maße zu beeinflussen wie die Art der Geburt – also ob ein Kind durch einen Kaiserschnitt oder eine vaginale Entbindung zur Welt kam.
Prof. Brett Finlay, der ebenfalls an der Studie beteiligt war, folgerte aus den Beobachtungen: „Die Ergebnisse stützen die Hypothese, dass Muttermilch wie ein Inkubator fungieren kann, der bestimmte Bakterien anreichert, schützt und in den Darmtrakt eines Babys transportiert. Dies kann uns Hinweise darauf geben, welche Bakterien gute Probiotika darstellen könnten, weil sie der Reise in den Darm des Babys gut standhalten.“
ZOU