Was ist das? - Definition
Gonorrhoe ist mit weltweit bis zu 60 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr die häufigste sexuell übertragene Erkrankung. Die Krankheit ist in Deutschland nicht mehr meldepflichtig, obwohl die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten Jahren wieder zunimmt. In Deutschland erkrankten im Jahr 2000 fast 2.200 Menschen an Gonorrhoe, drei von vier Erkrankten waren Männer.
Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Ursache für die Krankheit ist die Ansteckung mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken) beim ungeschützten Geschlechtsverkehr. Während der Geburt können infizierte Mütter die Bakterien auch auf ihr Baby übertragen.
Die Gonokokken wachsen innerhalb der Zellen und sind damit gegen viele Antibiotika geschützt.
Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
Jede zehnte Infektion verläuft symptomlos, bei Frauen sogar jede zweite. So kann die Krankheit unwissentlich weitergegeben werden. Symptome treten nach einem bis zu zehn Tagen auf:
Symptome beim Mann: Zunächst kommt es zur Entzündung des vorderen Abschnitts der Harnröhre. Das führt zu:
- Brennen beim Wasserlassen
- gelblich-milchigem Ausfluss aus der Harnröhre
- Rötung der Harnröhrenöffnung an der Eichel des Penis.
Symptome bei der Frau: Die Beschwerden sind in den meisten Fällen milde:
- Tröpfeln von Urin und leichtes Ziehen (ähnlich einer Blasenentzündung)
- übel riechender Ausfluss aus der Scheide oder
- Brennen beim Wasserlassen.
Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Wird Tripper schnell und erfolgreich behandelt, heilt die Entzündung meist folgenlos aus. Wichtig ist aber die Mitbehandlung der Sexualpartner, die sich sonst gegenseitig wieder anstecken können (Ping-Pong-Effekt).
Ohne Behandlung kann die Entzündung weiter aufsteigen und beim Mann zu Entzündung der Prostata, Blase oder Samenblasen und Hoden führen.
Bei Frauen ist Tripper ein häufiger Grund für Unfruchtbarkeit, weil die aufsteigende Entzündung zu Verklebungen der Eileiter führen kann.
Die Infektion kann sich auch über den ganzen Körper ausbreiten und so zu Fieber, Ausschlag, Gelenkschmerzen oder Hirnhautentzündung führen.
Bei Neugeborenen führen Gonokokken zur Infektion der Bindhäute am Auge. Dies ist die häufigste Ursache für Erblindung im Kindesalter. Durch Antibiotikaprophylaxe nach der Geburt ist diese schwere Komplikation jedoch selten geworden.
Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Weitere Erreger können zu einer Entzündung der Harnröhre oder Blase mit ähnlichen Symptomen führen. Klarheit kann nur ein Abstrich des eitrigen Sekrets und die Untersuchung im Labor bringen.
Hausmittel und Verhaltenstipps
Die Übertragung erfolgt durch Geschlechtsverkehr. Zur Vorbeugung empfiehlt es sich, beim Geschlechtsverkehr Kondome zu benutzen. Das schützt vor gefährlichen sexuell übertragbaren Krankheiten und letztlich auch vor einer ungewollten Schwangerschaft.
Bearbeitungsstand: 27.07.2012
Quellenangaben:
Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage - Brunkhorst, Schölmerich, Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie, Elsevier (Urban & Fischer), (2010), 1. Auflage - P.Haag et al, Gynäkologie und Urologie , MVI,, (2010)
Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.
Tripper (Gonorrhö): Behandlung
Tripper (Gonorrhö) bereitet oft keine oder nur unspezifische Beschwerden. Daher gilt es, besonders aufmerksam zu sein, wenn mögliche Symptome auftreten – und dann rechtzeitig den Arzt aufzusuchen. So lange auch nur der Verdacht besteht, dass es sich um Tripper handeln könnte, sollte man auf keinen Fall Geschlechtsverkehr haben, um andere Personen nicht anzustecken.
Ein Arztbesuch ist auch dann fällig, wenn bekannt ist, dass der Sexualpartner an Tripper erkrankt ist, denn das Risiko, sich angesteckt zu haben, ist hoch.
Wenn der Arzt eine Tripper-Infektion diagnostiziert hat, wird er seinen Patienten auch auf andere Infektionen hin untersuchen. Der Grund: Es könnte sein, dass sich der Patient beim ungeschützten Sex nicht nur mit Gonorrhö, sondern auch mit weiteren Krankheiten angesteckt hat, so zum Beispiel mit der Syphilis.
Je früher bei Tripper (Gonorrhö) die Behandlung erfolgt, desto besser – denn ohne frühzeitige Therapie breiten sich die Bakterien immer weiter im Körper aus und können dort zu schweren Folgeschäden führen.
Behandlung mit Antibiotika
Tripper entsteht durch spezielle Bakterien: die Gonokokken. Gegen Bakterien helfen Antibiotika. Daher wird der Arzt entsprechende antibiotische Präparate verschreiben.
Nicht jedes Antibiotikum wirkt gleich gut gegen alle Gonokokken-Stämme. Die Wirkung ist unter anderem davon abhängig, um welchen Gonokokken-Stamm es sich handelt. Im Laufe der Zeit sind immer mehr Stämme gegen einzelne Antibiotika resistent geworden, das heißt: Das spezielle Antibiotikum wirkt gegen sie nicht mehr. Um herauszufinden, welches Antibiotikum am besten geeignet ist, wird der Arzt gegebenenfalls im Labor bestimmen lassen, um welchen Gonokokken-Stamm es sich handelt und wie gut er auf einen bestimmten Wirkstoff anspricht. Nicht zuletzt kommt es auch darauf an, welcher Körperbereich von der Gonorrhö betroffen ist.
Bei einer komplikationslos verlaufenden Gonorrhö kommt vor allem der Wirkstoff Ceftriaxon infrage, der einmalig in die Vene oder in den Muskel gespritzt wird. Zusätzlich nimmt der Patient einmalig eine Tablette mit dem Wirkstoff Azithromycin ein.
Alternativ können andere Antibiotika zum Einsatz kommen, so zum Beispiel mit Wirkstoffen wie
Etwa eine Woche nach Ende der Behandlungszeit wird der Arzt überprüfen, ob der Patient geheilt ist, indem er einen Abstrich macht und diesen auf Gonokokken untersucht. Hat die Behandlung keinen Erfolg gebracht, wird der Arzt gegebenenfalls ein anderes Antibiotikum einsetzen.
Kondome schützen – zumindest teilweise
100-prozentigen Schutz vor Tripper gibt es nicht – aber mit Kondomen können Sie das Risiko, sich mit dieser oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zu infizieren, erheblich senken!
Den Partner nicht vergessen
Besonders wichtig bei Tripper: Der Sexualpartner/die Sexualpartnerin sollte über die Infektion informiert werden. Nur so lässt sich verhindern, dass sich die Krankheit weiter verbreitet und andere Menschen angesteckt werden. Grundsätzlich sind folgende Richtlinien zu empfehlen:
- Männer mit Gonorrhö sollten alle Personen informieren, mit denen sie in den letzten zwei Monaten vor den ersten Beschwerden Sex hatten. Liegt der Sex länger als zwei Wochen zurück, sollte auf jeden Fall der letzte Sexualpartner Bescheid wissen.
- Frauen, die an Gonorrhö erkrankt sind, sollten alle Personen kontaktieren, mit denen sie innerhalb der letzten drei Monate vor den ersten Beschwerden Geschlechtsverkehr hatten.
Menschen, die Geschlechtsverkehr mit einer infizierten Person hatten, sollten sich in jedem Fall untersuchen lassen. Dabei ist es egal, ob sie Beschwerden haben oder nicht – denn Tripper bereitet oft keine oder nur unspezifische Symptome. Ohne Behandlung kann die Gesundheit jedoch schweren Schaden nehmen.
Vorübergehend auf Sex verzichten
Wer an Tripper erkrankt ist, sollte vorübergehend keinen Sex haben. Es gilt: Sex ist erst eine Woche, nachdem die Behandlung erfolgreich beendet wurde, wieder erlaubt. Andernfalls wäre das Risiko, den Sexualpartner anzustecken, zu hoch.
© aponet.de
Letzte Aktualisierung: Juli 2017