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07.09.2022
Unfälle mit Hochbetten wären in vielen Fällen vermeidbar. Besonderes häufig verletzen sich Kinder unter sechs Jahren, berichtet Studienleiter Prof. Martin Lacher: „50 Prozent der Frakturen im Zusammenhang mit Unfällen aus diesen Betten hätte es bei uns gar nicht gegeben, wenn die Nutzung den Kindern unter sechs Jahren verboten worden wäre", berichtet der Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie am Universitätsklinikum Leipzig.
Lacher und sein Team behandeln immer häufiger Kinder, die vom Hochbett gestürzt sind und haben deshalb die konkreten Fallzahlen geprüft. Sie untersuchten, wie viele der Kinder nach einem Sturz aus dem Hochbet eine Fraktur erlitten und schlossen dabei alle ein, die jünger als 18 Jahre sind. 162 junge Patienten, die Verletzungen durch ein Etagenbett erlitten, wurden von Januar 2014 bis Dezember 2021 in der UniversitätsmedizinLeipzig behandelt.
Im Durchschnitt waren die behandelten Kinder fünf Jahre alt und 60 Prozent Jungen. Kleinkinder bis drei Jahre erlitten in 45 Prozent der Fälle Knochenbrüche. Im Alter zwischen drei und fünf Jahren waren es 50 Prozent Frakturen, bei den Sechs- bis Neunjährigen 60 Prozent. Erst ab dem Alter von zehn Jahren kam es bei Unfällen im Zusammenhang mit Etagenbetten nur noch in 30 Prozent der Fälle zu Knochenbrüchen.
Die häufigsten Frakturen erlitten die Kinder am Unterarm, gefolgt von Schlüsselbein und Oberarm. In sechs Prozent der Fälle trugen die Kinder Schädelfrakturen davon. 15 Prozent mussten operiert, 26 Prozent stationär behandelt werden. Todesfälle gab es nicht. Der Leipziger Universitätsmediziner empfiehlt: „Wenn man solche Betten nutzt, sollten mindestens zwei Gitterstangen übereinander angebracht sein und Teppichboden im Kinderzimmer liegen.“
Quelle: DOI 10.3390/medicina58060749