26.01.2018
Nur rund die Hälfte der von Öko-Test geprüften Johanniskraut-Präparate ist empfehlenswert, so das Ergebnis einer Bewertung in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift. Dabei trennt die Apothekenpflicht offensichtlich die Spreu vom Weizen, denn die apothekenpflichtigen Präparate hatten gegenüber den freiverkäuflichen aus Supermarkt und Drogerie deutlich die Nase vorn.
Fünf Arzneimittel aus Apotheken schnitten sehr gut ab. Sie enthalten einen definierten Johanniskraut-Spezialextrakt, für den eigene klinische Studien zur Wirksamkeit vorliegen. Sieben weitere Apothekenpräparate gelten aufgrund der verwendeten Rezeptur und Herstellungsweise als gut, auch wenn keine eigenen Studien durchgeführt wurden. All diese Medikamente enthalten 500 bis 1000 Milligramm Johanniskraut-Extrakt als Tagesdosis, was laut aktueller Behandlungsleitlinie als gut wirksam bei leichten und mittelschweren Depressionen gilt.
Sieben freiverkäufliche traditionelle Mittel schnitten dagegen aufgrund der Zusammensetzung mangelhaft ab, eines sogar ungenügend. Entweder fehlen wissenschaftliche Daten oder der Wirkstoffgehalt ist zu gering. Beim dem als ungenügend bewerteten Präparat, Kneipp Johanniskraut Dragees H, fehlte der Hinweis, bei anhaltenden Beschwerden zum Arzt zu gehen. Kritik gab es auch aufgrund umstrittener Farbstoffe: Abtei Johanniskraut Kapseln enthalten den allergenen Farbstoff Ponceau 4R, die Dragees von Rossmann und dm Chinolingelb. Der Pharmazeut Professor Dr. Manfred Schubert-Zsilavecz von der Goethe-Universität Frankfurt bewertete für die Zeitschrift 20 Präparate aus Apotheken, Drogerien und Supermärkten.
dh/PZ