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25.11.2023
Unser Eindruck, dass uns Kaffee am Morgen beim wach werden hilft, komme laut DGSM daher, weil die meisten Menschen chronische Kaffeetrinker sind. Wird täglich Koffein konsumiert, gewöhnt sich das Gehirn an den Wirkstoff. In der Nacht könne sich dann ein Mini-Entzug einstellen – und dieser macht uns müde. „Wenn dann Kaffee getrunken wird, hat dies bei Menschen, die täglich Kaffee trinken, schon einen positiven Effekt“, so die DGSM.
„Wenn wir einen wachmachenden Effekt von Kaffee und Co. haben möchten, dann dürfen wir ihn nicht chronisch konsumieren“, sagt Carolin Reichert, stellvertretende Leiterin des Zentrums für Chronobiologie der Universitären Psychiatrischen Kliniken Basel. „Kaffee ist nur dann ein Wachmacher, wenn unsere Rezeptoren sensitiv auf ihn reagieren, und dazu braucht es Phasen der Abstinenz“. Studien haben gezeigt, dass schon vier Tage Abstinenz ausreichen, um den Körper wieder sensibler für Koffein zu machen.
Die Chronobiologin verweist aber darauf, nicht nur auf den wachmachenden Effekt zu schauen: „In manchen Studien gibt es Anzeichen dafür, dass regelmäßiger Koffeingenuss vor neurodegenerativen Erkrankungen schützen könnte. Auch im psychiatrischen Bereich, zum Beispiel bei affektiven Störungen, weisen manche Studien nach, dass ein regelmäßiger Konsum günstig sein kann. Nicht zu vernachlässigen sei auch der kulturell gewachsene positive Gedanke, den Menschen mit dem Kaffeetrinken verbinden, sagt Reichert: „Koffein hat einen Einfluss auf das Dopamin-System. So könnte es ein Gefühl der Belohnung vermitteln und uns sogar dazu bringen, danach Dinge motivierter anzupacken.“