Lena Höppner
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24.11.2021
Nicht rauchen, soziale Kontakte pflegen, sich gesund ernähren und regelmäßig bewegen: Es ist bekannt, dass ein gesunder Lebensstil das Risiko für Demenz senkt. Kaffee könnte ebenfalls eine schützende Wirkung haben, berichten Wissenschaftler aus Australien.
Die Forscher fanden heraus, dass ein hoher Kaffeekonsum den Abbau geistiger Fähigkeiten verlangsamen kann. Dieser Bereich im Gehirn ist besonders wichtig für das Planen, die Selbstkontrolle und die Aufmerksamkeit. Eine Abnahme dieser Fähigkeiten steht oft im Zusammenhang mit einer Vorstufe der Alzheimer-Demenz. Zudem verlangsamt das Kaffeetrinken die Bildung von sogenannten Amyloid-beta-Plaques, die unter Verdacht stehen, an der Entstehung von Alzheimer maßgeblich beteiligt zu sein.
Unklar bleibt jedoch, wie viel Kaffee man am besten pro Tag trinken sollte, um die Gedächtnisfunktion positiv zu beeinflussen. Wer bislang nur eine Tasse täglich trinkt, könne den Forschern zufolge definitiv noch eine zweite trinken: Mit einer zusätzlichen Tasse sinke das Risiko für geistige Beeinträchtigungen nach 18 Monaten um acht Prozent, berichtete Studienleiterin Dr. Samantha Gardener von der Edith Cowan University (ECU).
Koffein ist für den positiven Effekt nicht allein verantwortlich
Für die Zukunft erhoffen sich die australischen Forscher auf Basis dieser Studie Leitfäden für Menschen im mittleren Alter zu entwickeln, wie sie eine Abnahme der Gedächtnisleistung verlangsamen können. Diese könnten dann auch einfache Dinge, wie einen erhöhten Kaffeekonsum beinhalten, stimmen sich die Wissenschaftler optimistisch. In weiteren Studien möchten sie nun herausfinden welche Bestandteile der Kaffeebohne die positive Wirkung verursachen. Tierversuche zeigten, dass das Koffein wohl nicht alleine dafür verantwortlich sei. Auch andere Inhaltsstoffe, wie Cafesterol und Kahweol zeigten positive Effekte auf die Hirnfunktion und diese sind auch in entkoffeiniertem Kaffee enthalten.
Die Ergebnisse wurden als Teil der AIBL-Studie veröffentlicht. Diese Langzeit-Studie untersucht den Einfluss kognitiver Eigenschaften sowie den Lebensstil und den allgemeinen Gesundheitszustand für die Entstehung von Alzheimer. Die Teilnehmer setzen sich zusammen aus Patienten mit der Diagnose Alzheimer, Menschen mit leichter kognitiver Einschränkung und Gesunden, die sich Sorgen um ihre Gedächtnisleistung machen.
Quelle: DOI 10.3389/fnagi.2021.744872