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KI sagt Lebenserwartung anhand von EKGs vorher

ZOU  |  29.10.2024

Aus dem Elektrokardiogramm (EKG) eines Menschen kann ein neues KI-Modell dessen verbleibende Lebenserwartung mit guter Genauigkeit vorhersagen. Es kalkuliert das Risiko für Erkrankungen oder deren Verlauf für die nächsten Jahre. Der Einsatz solch eines Modells würde es Ärzten erleichtern zu erkennen, wer am dringendsten eine Behandlung benötigt.

EKG-Kurve auf Millimeterpapier aufgezeichnet.
Der Arzt kann aus einer EKG-Kurve viel über die Gesundheit des Herzens ablesen.
© calvinng/iStockphoto

Die Künstliche Intelligenz (KI) wurde mit mehr als einer Million EKGs und weiteren Befunden von knapp 190.000 Personen darauf trainiert, vorherzusagen, bei welchen Personen eine neue Krankheit auftreten, eine bestehende Krankheit sich verschlimmern oder es zum Todesfall kommen würde. Das Risiko für einen Tod innerhalb der nächsten zehn Jahre prognostizierte das Modell zu fast 80 Prozent korrekt. Mit ähnlich guter Präzision konnte es das zukünftige Auftreten von bestimmten Herzrhythmusstörungen, durch Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) bedingte Herz-Kreislauf-Krankheiten und Herzversagen vorhersagen.

Dr. Arunashis Sau vom Imperial College London erklärte: „Wir Kardiologen nutzen bei der Beurteilung von EKGs unsere Erfahrung und Standards, um sie sie in ‚normale‘ und ‚unnormale‘ Muster einzuteilen und Krankheiten zu diagnostizieren. Das KI-Modell erkennt noch viel subtilere Details, sodass es Probleme in EKGs identifizieren kann, die uns normal erscheinen würden – und zwar möglicherweise lange, bevor sich die Krankheit voll entwickelt. Krankheiten wie Diabetes, die sich an Organe wie Nieren oder Leber bemerkbar machen, beeinträchtigen in gewisser Weise auch das Herz. Unsere Analyse zeigt, dass die KI uns nicht nur viel über das Herz, sondern auch über andere Vorgänge im Körper sagen kann.“

Die Forschenden wollen das Modell nun in klinischen Studien auf seine Alltagstauglichkeit testen. Sie hoffen, dass es Ärzten künftig relevante Risikoinformationen liefern kann, um die Behandlung und letztendlich die Lebenserwartung und Lebensqualität ihrer Patienten zu verbessern, Wartelisten zu verkürzen und eine effizientere Ressourcenverteilung zu ermöglichen.

Ein Elektrokardiogramm (EKG) macht elektrische Signale sichtbar, die zwischen den Herzkammern übertragen werden. Daraus lassen sich Rückschlüsse auf die Herzgesundheit und die Herzfunktion ziehen.

Quelle: DOI 10.1016/S2589-7500(24)00172-9

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