27.02.2019
Mehr als jedem vierten gesetzlich Krankenversicherten (29 Prozent) wurde in den letzten zwölf Monaten eine Privatleistung, eine sogenannte Individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), angeboten. Dabei spielte auch das Einkommen und die Schulbildung des Patienten eine Rolle. Das belegt eine Umfrage des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO).
Auffällig ist laut WIdO der starke Zusammenhang zwischen dem Angebot für eine Zusatzleistung sowie dem Einkommen und der Schulbildung der Patienten. Lag das monatliche Haushaltseinkommen der Befragten unter 2.000 Euro wurden lediglich 21,6 Prozent von ihrem Arzt auf IGeL angesprochen. Bei Versicherten mit einem Haushaltseinkommen über 4.000 Euro waren es schon 35,4 Prozent. Das belegt die repräsentative Umfrage von 2018 unter mehr als 2.000 gesetzlich Krankenversicherten ab 18 Jahre. „Offensichtlich spielt es also nicht nur eine Rolle, für wie medizinisch relevant Ärzte eine Leistung erachten, sondern auch, wie sie die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Patienten einschätzen“, sagt Klaus Zok, Studienleiter im Forschungsbereich Gesundheitspolitik und Systemanalysen des WIdO.
Rund drei von vier IGeL-Angeboten (72 Prozent) kommen von Fachärzten. Spitzenreiter sind die Frauenärzte: Auf sie entfallen rund 28 Prozent der privatärztlichen Leistungen. Danach folgen Augenärzte mit einem Anteil von 22 Prozent, Orthopäden (13 Prozent), Hautärzte (6 Prozent) und Urologen (3 Prozent). Praktische Ärzte und Allgemeinmediziner erreichen zusammen 19 Prozent.
Nicht alle Angebote sind jedoch so empfehlenswert wie etwa Reiseimpfungen. Insgesamt am häufigsten werden den WIdO-Analysen zufolge Ultraschalluntersuchungen (26,9 Prozent) angeboten, meist zur Krebsfrüherkennung bei Frauen. Dabei gibt es nach Angaben des Instituts etwa für den Nutzen der Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke keinen Hinweis.
je/<link www.pharmazeutische-zeitung.de>PZ/NK