Dr. Karen Zoufal
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08.07.2021
Seit Jahren waren sich Experten nicht einig darüber, ob Milchprodukte das Risiko für Brustkrebs erhöhen könnten. Wissenschaftler haben deshalb alle vorhandenen Studien zu dieser Frage gesichtet und ausgewertet. Demnach müssen sich Frauen keine Sorgen machen, dass der Verzehr von Milchprodukten Brustkrebs fördern könnte – es scheint eher das Gegenteil der Fall zu sein.
40 Wissenschaftler aus verschiedenen Ländern werteten Daten von mehr als einer Million Frauen aus und suchten nach Zusammenhängen zwischen der Ernährungsweise und dem Auftreten von Brustkrebs. Bei 37.861 Frauen kam es innerhalb der Beobachtungszeit, die zwischen acht und 20 Jahren lag, zu einer Brustkrebs-Diagnose. Diese Frauen hatten aber nicht mehr oder häufiger Milchprodukte zu sich genommen als diejenigen, die keinen Krebs bekommen hatten.
Es schien eher das Gegenteil der Fall zu sein: An einem bestimmten Krebstyp, dem Östrogenrezeptor (ER)-negativen Brustkrebs, erkrankten Frauen, die viel Hüttenkäse und Joghurt zu sich genommen hatten, etwas seltener. Das könnte bedeuten, dass Milchprodukte bei dieser Krebsart sogar eine schützende Wirkung haben – eine genaue Aussage dazu ist aber bislang noch nicht möglich.
Diese Ergebnisse, die in der Fachzeitschrift „The American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht wurden, sind eine gute Nachricht für Frauen, die in höherem Alter häufig an Osteoporose erkranken. Milchprodukte wirken dem durch ihrem hohen Gehalt an Kalzium vorbeugend. Aus diesem Grund empfehlen Frauenärztinnen und -ärzte ihren Patientinnen häufig, viele Milchprodukte in den Speiseplan aufzunehmen.
Quelle: 10.1093/ajcn/nqab097