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Brustkrebs-Vorsorge: Nutzen der Mammografie sinkt

ZOU  |  29.06.2022

Da sich die Möglichkeiten für eine Brustkrebs-Therapie verbessert haben, sinkt die Sterblichkeit durch Brustkrebs. Gleichzeitig schrumpft jedoch der Nutzen der Mammografie, denn bei der Früherkennungsuntersuchung kommt es gleichbleibend häufig zu Überdiagnosen, während sie weniger Frauen das Leben rettet.

Frau, bekommt eine Mammografie.
In Deutschland haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammografie zur Früherkennung von Brustkrebs.
© gorodenkoff/iStockphoto

Bei der Einführung der Mammografie schätzte man, dass durch die Früherkennung von Brustkrebs etwa zwanzig Prozent der Todesfälle abgewendet wurden. 1996 musste man in Norwegen 731 Frauen einladen, um einen Brustkrebstod zu vermeiden. 2016 musste man zwischen 1364 und 3500 Frauen einladen, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Der Grund: „In den letzten 25 Jahren hat sich die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs praktisch halbiert. Der positive Effekt des Screenings lässt nach, weil sich die Behandlung von Krebs verbessert“, erklärte Dr. Henrik Støvring von der Universität Aarhus.

Die Anzahl der Überdiagnosen und Überbehandlungen, ein wesentlicher Nachteil der Mammografie, bleibt dagegen unverändert: Eine von fünf Frauen bekommt einen positiven Mammografie-Befund, hat aber einen kleinen Knoten, der gar nicht oder so langsam wächst, dass die Frau ohne die Untersuchung im Laufe ihres Lebens niemals Brustkrebs bemerkt oder gespürt hätte. Støvring erläuterte, wie es zu Überbehandlungen kommt: „Wenn einmal ein Krebsknoten entdeckt wurde, muss er natürlich behandelt werden, auch wenn dies bei manchen Frauen nicht nötig wäre. Wir wissen nur nicht, bei wem.“ Dazu bekommen jedes Jahr viele tausend Frauen die Nachricht, dass ein Verdacht auf Brustkrebs besteht – der sich später als falsch herausstellt.

Quelle: DOI 10.1093/eurpub/ckac047

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