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Brustkrebs-Therapie: Wirksamkeit von Tamoxifen hängt vom Alter ab

PZ/NAS  |  10.12.2024

Tamoxifen ist ein gängiges Medikament zur Behandlung von Brustkrebs. Während ältere Patientinnen von dem Medikament deutlich profitieren, ist der Nutzen bei jüngeren Frauen weniger eindeutig. Das zeigt eine aktuelle Studie des Karolinska-Instituts in Stockholm.

Frau, hält sich eine pinke Schleife als Symbol für Brustkrebs an die Brust.
Forschende haben untersucht, wie gut das Brustkrebs-Medikament Tamoxifen abhängig vom Alter der Patientinnen wirkt.
© Thinnapob/iStockphoto

Brustkrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Eine gängige Behandlungsmethode nach der Ersttherapie ist die Gabe von Tamoxifen, einem Medikament, das das Rückfallrisiko senken soll. 

Wie effektiv die Therapie ist, haben Forschende des Karolinska Instituts in Stockholm untersucht: Das Team um Dr. Annelie Johansson analysierte Daten von über 1200 Brustkrebspatientinnen über einen Zeitraum von 20 Jahren. Die Ergebnisse zeigen, dass die Wirksamkeit von Tamoxifen auch vom Alter der Patientinnen abhängt. Bei Frauen nach der Menopause erwies sich das Medikament als besonders effektiv. In allen untersuchten Gruppen mit günstiger Prognose konnte Tamoxifen das Risiko von Fernmetastasen, die sich nicht in der Nähe des Primärtumores befinden, signifikant senken. Überraschend waren jedoch die Ergebnisse bei jüngeren Frauen, die noch nicht in der Menopause waren: Hier ließ sich der langfristige Nutzen der Therapie nicht anhand der üblichen Biomarker vorhersagen. Dies deutet darauf hin, dass Brustkrebs bei jüngeren Frauen möglicherweise andere biologische Eigenschaften aufweist als bei älteren Patientinnen. 

„Die Erkenntnisse unterstreichen, wie wichtig es ist, Therapieentscheidungen individuell und altersabhängig zu treffen", erklärt Studienleiterin Dr. Linda Lindström. "Wir müssen noch besser verstehen, welche Faktoren das Risiko für Fernmetastasen und den Nutzen von Tamoxifen bei jüngeren Patientinnen beeinflussen." Die Studie zeigt auch, dass Tamoxifen bei Hochrisiko-Tumoren generell weniger wirksam war - unabhängig vom Alter der Patientinnen. Dies verdeutlicht, wie komplex die Behandlung von Brustkrebs ist und dass eine differenzierte Betrachtung notwendig ist. 

Für Betroffene bedeuten diese Ergebnisse, dass in Zukunft möglicherweise genauer abgewogen wird, ob und wie lange eine Tamoxifen-Therapie sinnvoll ist. Besonders jüngere Patientinnen sollten die Vor- und Nachteile der Behandlung mit ihren Ärzten ausführlich besprechen. Die Forscher planen bereits weitere Untersuchungen, bei denen sie modernste Technologien wie künstliche Intelligenz einsetzen wollen. Ziel ist es, noch präzisere Vorhersagen über den individuellen Nutzen der Therapie treffen zu können. 

Quelle: DOI 10.3389/fpubh.2024.1452085

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