12.07.2018
Ob Kinder und Jugendliche zumeist barfuß laufen oder eher beschuht durchs Leben gehen, macht einen Unterschied - und zwar dafür, wie gut sie in verschiedenen Phasen ihres Lebens springen, rennen oder balancieren können. Zu diesem Ergebnis kamen Wissenschaftler in einem Vergleich zwischen Deutschland und Südafrika.
Ihrer Studie zufolge entwickeln Kinder und Jugendliche, die die meiste Zeit barfuß laufen, motorische Fähigkeiten anders als Altersgenossen, die Schuhe tragen. Junge Barfußläufer sind demnach besser im Balancieren und Springen. Das berichten Professor Astrid Zech von der Universität Jena und Kollegen im Fachblatt Frontiers of Pediatrics. Die Unterschiede hätten sich in allen Altersgruppen zwischen 6 und 18 Jahren gezeigt, besonders aber bei den 6- bis 10-Jährigen, so die Forscher. Obwohl der positive Barfuß-Effekt bei älteren Jugendlichen zurückgehe, deute die Studie darauf hin, wie wichtig Bewegung ohne Schuhe für die Entwicklung von Kindern sei.
Die Forscher hatten motorische Fähigkeiten, genauer Balance, Weitsprung aus dem Stand und einen 20-Meter-Sprint, von 810 Kindern und Jugendlichen verglichen. Eine Gruppe stammte aus ländlichen Regionen von Westkap in Südafrika, in denen Barfußlaufen an der Tagesordnung ist, die andere aus städtischen Gebieten in Norddeutschland, wo in der Regel Schuhe getragen werden.
Beim Sprinten zeichnete sich indes ein anderer Trend ab: Hier schnitten Kinder und Jugendliche, die meist Schuhe trugen, besser ab, speziell die 11- bis 14-Jährigen. Beide Gruppen liefen mit Schuhen schneller als ohne. Die Ergebnisse für das Sprinten könnten unter Umständen durch die Umgebung beeinflusst worden sein, vermuten die Forscher. So hätten Kinder in Südafrika den Sprinttest bei unterschiedlichen Wetterbedingungen und Untergründen im Freien absolviert, in Deutschland sei er indes in der Halle durchgeführt worden. Auch das unterschiedlichen Schuhwerk – normale Schulschuhe in Südafrika, Sneaker oder Sportschuhe in Deutschland – könnten das Ergebnis beeinflusst haben.
HH