15.06.2016
MRSA steht für Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus, einem Bakterium, das Wundinfektionen sowie Entzündungen der Haut, Harnwege oder Lunge verursachen kann und gegen Antibiotika aus der Gruppe der Penicilline und Cephalosporine unempfindlich ist. Gegen den gefährlichen Keim könnte jetzt ein neues Antibiotikum mit dem kryptischen Kürzel „TXA709“ helfen, das Forscher von der Rutgers University in New Brunswick, USA, entwickelt haben. Das neue Antibiotikum töte die Bakterien auf andere Weise als alle derzeit verwendeten Antibiotika, indem es einen Eiweißstoff hemme, den das Bakterium benötige, um sich zu teilen und zu überleben, erläutert der Pharmakologe Daniel Pilch.
Mehr noch: Wie Pilch und seine Kollegen in der Fachzeitschrift Antimicrobial Agents and Chemotherapy berichten, ist der neue Wirkstoff dazu in der Lage, die Wirksamkeit eines anderen Antibiotikums, das ineffektiv geworden ist, wiederherzustellen. Es handelt sich dabei um ein Cephalosporin, das in den USA gebräuchlich ist, etwa um Halsentzündungen durch Streptokokken, Lungenentzündungen, Bronchitis oder Mittelohrentzündungen zu behandeln. Zusammen mit dem älteren Wirkstoff konnten die Forscher die Menge des neuen Antibiotikums senken, die nötig war, um eine MRSA-Infektion bei Tieren erfolgreich zu bekämpfen. Dadurch verringere sich die Gefahr für unerwünschte Nebenwirkungen, so die Forscher. Die Kombination beider Antibiotika mache das neue Mittel zudem effektiver und reduziere das Risiko, dass die Keime auch gegen dieses Mittel resistent werden. Den Wissenschaftlern zufolge könnten erste klinische Studien, welche die Sicherheit und Wirksamkeit des neuen Antibiotikums bei Menschen prüfen, im kommenden Frühjahr beginnen.
HH