Mücken mögen manche Menschen mehr

Sieben Stunden Zugfahrt, das durchgelegene Bett – doch irgendwann fielen mir die Augen zu. Bis um kurz vor drei in der Früh erst ein Summen an meinem linken Ohr erklang und ich dann an meinem linken Fuß den ersten Stich bemerkte. "Warum immer ich"?, dachte ich mir, während meine Frau selig neben mir schlummerte.

 

Einige Menschen werden von Menschen lieber gestochen als andere.
© frank600/istockPhoto

Das liege am "süßen Blut", glaubt der Volksmund. Doch das ist nicht der Grund, warum Mücken bei manchen besonders häufig zustechen. Wissenschaftler haben andere Vermutungen.

Zwillinge gleich beliebt

Rund ein Fünftel der Menschen zählt zu den bevorzugten Mückenopfern. Eine Tatsache, der sich auch immer wieder Wissenschaftler stellen. Allerdings basieren ihre Erkenntnisse auf relativ kleinen Studien. So wie die eines Teams amerikanischer und britischer Forscher, die knapp 40 Zwillingspaare
untersuchten.

Sie ließen Mücken durch eine Röhre fliegen, die sich am Ende zu zwei Öffnungen verzweigte. Dort saßen jeweils menschliche "Versuchskaninchen". Entweder eineiige Zwillinge oder zweieiige Zwillinge, die unterschiedliche Erbanlagen besitzen. Die eineiigen Zwillinge traf es gleich häufig, bei den zweieiigen gab es Unterschiede in der Stichhäufigkeit. Ein Hinweis, dass die Gene das Stichrisiko beeinflussen.

"Mücken sind wahre Fuß-Fetischisten", weiß Eva Goris, Pressesprecherin der Deutschen Wildtier Stiftung. "Dort stechen sie besonders gern." Das liegt am Geruch von Ammonium und Buttersäure, die als Zerfallsprodukte von Fußschweiß entstehen. "Sie wirken auf diese Insekten besonders attraktiv." Dass das Schwitzen eine Rolle spielt, zeigt auch das Beispiel von Joggern. Sie produzieren dabei mehr Milchsäure.

Zudem reagieren Mücken empfindlich auf Wärme. Beides Gründe, warum sie auf der Laufstrecke häufiger zustechen. "Was der Mensch gegessen hat, ist auch wichtig", weiß Expertin Goris. "Etwa bei der Verdauung von Reis besitzt der menschliche Körper eine höhere Kohlendioxidausdünstung – darin vermuten Wissenschaftler einen Zusammenhang." Der Verzehr von Kohlgemüse hält die Quälgeister dagegen eher fern. Was Biologen schon länger wissen: Mücken finden ihre Opfer mithilfe von Kohlendioxid, das Menschen ausatmen. Sie riechen das Gas bis auf eine Entfernung von 50 Metern. Und wie sieht es mit dem süßen Blut aus? Die Süße spielt laut Wissenschaftlern vom Institut of Pest Control Technology im japanischen Chiba keine Rolle. Dafür aber die Blutgruppe. Laut den Forschern mögen Mücken vor allem Menschen mit der Blutgruppe 0. Dafür hatten sie die Plagegeister immer wieder auf eine Gruppe Freiwilliger losgelassen. Über die Ursache spekulieren die Forscher noch.

Blut, aber nicht das süße

Und noch etwas fanden Forscher heraus: Laut Wissenschaftlern der Uni -
versität Wageningen in den Niederlanden mögen Mücken diejenigen Menschen am liebsten, auf deren Haut sich eine besonders große Artenvielfalt von Bakterien befindet.

Also viele Erklärungsversuche in Sachen Mücken. Doch weder Erbanlagen, die Blutgruppe, die Zusammensetzung des Schweißes noch die Mikrobenwohngemeinschaft auf der Haut lassen sich ändern. Bleiben also nur die klas sischen Abwehrmittel aus der Apotheke, die Mücken fernhalten. Und ein wenig Neid auf diejenigen, die nicht so häufig gestochen werden.

Peter Erik Felzer

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