08.11.2017
Britische Forscher haben herausgefunden, dass unsere innere Uhr offenbar eine wichtige Rolle für die Wundheilung spielt. Wunden wie Schnitte oder Verbrennungen sind demnach im Schnitt etwa elf Tage früher verheilt, wenn die Verletzung tagsüber passiert statt nachts.
Hatten sich Patienten eine Brandverletzungen zwischen acht Uhr abends und acht Uhr morgens zugezogen, dauerte die Wundheilung im Schnitt 60 Prozent länger als bei Verletzungen, die zwischen acht Uhr morgens und acht Uhr abends entstanden waren. In Tage umgerechnet, benötigten nächtliche Verbrennungen durchschnittlich 28 Tage zum Heilen, tagsüber entstandene Brandwunden dagegen nur 17 Tage, wie das Forscherteam unter Leitung von Wissenschaftlern des Medical Research Council (MRC) in Cambridge berichtet. Das Ergebnis, das im Fachblatt Science Translational Medicine veröffentlicht wurde, bestätige frühere Arbeiten mit Hautzellen und Mäusen, die zu ähnlichen Ergebnissen gekommen waren.
Ein Hauptgrund für die schnelle Heilung sei, dass sich Hautzellen, die an der Wundheilung beteiligt seien, tagsüber schneller zur verletzten Stelle hin bewegten. Innerhalb der Zellen werde dies durch die Aktivität von Proteinen gesteuert, die an der Bewegung und Reparatur von Zellen beteiligt seien, speziell dem sogenannten Aktin. Darüber hinaus finde man bei Wunden, die tagsüber entstanden seien, über zwei Wochen hinweg mehr Kollagen – das wichtigste Strukturprotein der Haut - an der verletzten Stelle. Die Ergebnisse der Studie könnten Auswirkungen auf medizinische Arbeitsvorgänge wie Operationen haben, so die Forscher. Zudem könnten sie Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Medikamente liefern, mit denen sich die Wundheilung verbessern ließe.
HH