Vitamin C ist ein echter Tausendsassa: es unterstützt die Infektabwehr, wirkt als Radikalfänger und wird für die Kollagenbildung benötigt. Dass Vitamin C auch eine Wirkung auf Nervenzellen hat, war bislang unbekannt. Nun haben amerikanische Wissenschaftler entdeckt, dass die Zellen der Retina, also der Netzhaut im Auge, das Vitamin ebenfalls für ihre Arbeit benötigen.
Versuche an Goldfisch-Augen zeigten: Die Nervenzellen der Retina "baden" regelrecht in hohen Dosen des Vitamins, so die Wissenschaftler. Da die Retina zum zentralen Nervensystem zählt, liegt die Vermutung nahe, dass auch andere Nervenzellen in einem Ausmaß von Vitamin C abhängig sind, das bislang unterschätzt wurde.
Im Gehirn gibt es eine spezielle Art von Rezeptoren, die so genannten GABA-Rezeptoren. Diese Rezeptoren hemmen normalerweise bestimmte Nervenzellen. Die Wissenschaftler der Oregon Health & Science University konnten nun zeigen, dass diese Rezeptoren in den Retinazellen nicht mehr richtig funktionieren, wenn Vitamin C fehlt.
Die Rolle des Vitamin C für das Gehirn ist noch nicht abschließend geklärt. Tatsächlich aber bleibt das Vitamin selbst bei Vitamin-C-Mangelzuständen länger im Gehirn als in jedem anderen Organ. Bei Skorbut – der ausgeprägten Form des Vitamin-C-Mangels – fallen neben Blutungen, Entzündungen und Zahnausfall durch den Kollagenmangel auch Depressionen auf, die durch den Vitamin-C-Mangel im Gehirn erklärbar wären, so die Forscher.
KK