Pflanzliche Hilfe bei akuter Bronchitis

Bei einer Bronchitis helfen keine Antibiotika. In der Apotheke gibt es pflanzliche Mittel, die die Beschwerden lindern.

Extrakte von Thymian, Efeu und Primel erleichtern das Abhusten.
Bei einer akuten Bronchitis sind Antibiotika wirkungslos. Um die Beschwerden zu lindern, können Betroffene zu pflanzlichen Präparaten aus der Apotheke greifen.
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In den meisten Fällen heilt ein grippaler Infekt nach sieben bis zehn Tagen aus. Doch mitunter ziehen die Erkältungserreger die Bronchialzellen derart stark in Mitleidenschaft, dass sie mit einer Entzündung reagieren. Eine akute Bronchitis ist die Folge. Die Bronchialschleimhaut ist mit sogenannten Flimmerhärchen besetzt, die dafür zuständig sind, Fremdkörper und Schadstoffe aus den Atemwegen zu entfernen. Bei einer Bronchitis funktioniert dieser natürliche Reinigungsprozess nicht mehr richtig, da der Körper mehr zähflüssigen Schleim produziert. Dieser blockiert dann die Flimmerhärchen. Typisch für das Krankheitsbild ist zunächst ein trockener Reizhusten. Nach wenigen Tagen geht er in einen produktiven Husten über, bei dem der Schleim mehr oder weniger gut abgehustet werden kann.

Antibiotika gegen Viren wirkungslos

Bei über 90 Prozent der Bronchitis-Infekten zählen Viren zu den Auslöser. Doch nach wie vor werden viele Atemwegserkrankungen mit Antibiotika behandelt, die lediglich Bakterien bekämpfen und gegen Viren nichts ausrichten können. "Dieser Fehleinsatz hat gravierende Folgen", sagt Internist und Pneumologe Dr. habil. Kai Michael Beeh. Je häufiger Antibiotika verordnet und eingenommen werden, desto höher sei das Risiko, dass sich resistente Bakterien entwickeln und ausbreiten.

"Wichtig ist es, den festsitzenden Schleim zu lösen und damit die Selbstreinigungsfunktion der Bronchien wiederherzustellen", sagt Beeh. In der Apotheke gibt es eine Reihe von Medikamenten, die das Abhusten erleichtern. Bekannte chemische Arzneistoffe sind etwa Acetylcystein (ACC) und Ambroxol. "Auch eine Kombination aus Eukalyptus, Süßorangen-, Myrten- und Zitronenöl hilft, den Bronchialschleim zu verflüssigen und Hustenanfälle zu mindern", informiert Beeh. "Es gibt mittlerweile eine Reihe von Studien, die belegen, dass Phytopharmaka die Beschwerden effektiv zu lindern vermögen." So bietet sich beispielsweise ein Extrakt der Kapland Pelargonie gegen die typischen Bronchitis-Symptome an. Präparate mit Thymian- oder Primel/-Efeuextrakten unterstützen das Abhusten.

Zudem ist es wichtig, während der Erkrankung ausreichend zu trinken, damit sich der Schleim weiter verflüssigt. Auch Inhalationen mit Wasserdampf und ätherischen Ölen tun gut, da sie die ausgetrockneten Schleimhäute befeuchten. Inhalatoren sollten vor der Anwendung jedoch unbedingt gereinigt werden. "Ansonsten sind solche Geräte wahre Keimschleudern", mahnt der Lungenspezialist. Rauchern empfiehlt Beeh, zumindest während einer Bronchitis unbedingt auf Zigaretten zu verzichten, um die Bronchien nicht zusätzlich zu belasten.

Wann zum Arzt?

Da bei einer akuten Bronchitis in der Regel keine rezeptpflichtigen Medikamente eingenommen werden müssen, ist laut Beeh ein Arztbesuch nicht unbedingt notwendig. Mit einem Gang in die Apotheke seien Patienten ebenfalls gut beraten. Apotheker informieren nicht nur über die Wahl des richtigen Medikaments und mögliche Neben- und Wechselwirkungen, sondern weisen auch darauf hin, wann ein Arztbesuch notwendig ist. Dies ist etwa der Fall, wenn zu den üblichen Beschwerden Atemnot, hohes Fieber über 39 Grad Celsius oder ein sehr starkes Krankheitsgefühl hinzukommen.

Natascha Koch

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