Eine sexuell erfüllte Beziehung ist für viele wichtig. Doch was passiert, wenn es im Bett nicht mehr klappt? So finden Paare zurück zu einem erfüllten Liebesleben.
Sexuelle Funktionsstörungen sind relativ häufig. "Etwa 35 Prozent der Frauen und 16 Prozent der Männer leiden an sexuellen Funktionsstörungen", weiß Paartherapeut Eric Hegmann. Bei Männern äußern sich diese vorwiegend in Erektionsstörungen, Orgasmusschwierigkeiten und vorzeitigem Samenerguss. Frauen klagen über Erregungsmangel, Scheidentrockenheit oder ausbleibendem Orgasmus.
Ursachenforschung
Es gibt verschiedene Ursachen für Potenzprobleme. Organische Beschwerden wie Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ebenso für die Flaute im Bett verantwortlich sein wie Alkohol oder Medikamente. Daher ist der Gang zum Arzt auf jeden Fall angeraten – vor allem bei Menschen mit Vorerkrankungen. Vielleicht muss der Blutzucker neu eingestellt werden, mitunter hilft eine Gewichtsabnahme. Auch die Psyche hat großen Einfluss auf das Sexualleben: Überforderung und Stress im Job, Leistungsdruck oder Konflikte in der Paarbeziehung können zu einem Versiegen der Intimität führen.
Darüber sprechen
Unabhängig von der Ursache ist es wichtig, dass sich die Betroffenen nicht zurückziehen. "Viele Menschen möchten vermeiden, was sich nicht gut anfühlt. So wird Intimität dann immer seltener", erklärt Hegmann. Doch genau das sei der falsche Weg. Rückzug im Bett führt schnell zu Spannungen in der Partnerschaft. Der Partner oder die Partnerin fragt sich, ob es an ihm oder ihr liegt, fühlt sich nicht mehr attraktiv und nicht mehr geliebt. Das beste Mittel, um Potenzproblemen zu begegnen, ist Offenheit. Hegmann rät ganz klar: "Reden Sie miteinander!" Der Autor mehrerer Bücher über Liebe und Beziehung weiß, dass ein offenes Gespräch über die Situation und die damit verbundenen belastenden Gedanken und Gefühle befreiend wirken kann. Wichtig: von sich sprechen und Schuldzuweisungen vermeiden. "Versuchen Sie nicht, einander zu überzeugen, sondern einander zu verstehen", erläutert Hegmann. "Sprechen Sie darüber, was es mit Ihnen macht, dass Sie keinen Sex mehr haben. Kommunizieren Sie ihre Hilflosigkeit, Trennungsängste und die schmerzhaften Gefühle von Einsamkeit. Das schafft wieder Vertrauen." Wer sich nicht gleich traut, das Gespräch mit dem Partner oder der Partnerin zu suchen, kann sich vielleicht zunächst einer befreundeten Person oder dem Arzt anvertrauen.
Offen sein für Neues
Es geht darum, als Paar herauszufinden, wie die Sexualität wieder aufleben kann. Manchen Paaren hilft es zum Beispiel, sich gezielt für zärtliche Momente zu verabreden. Andere greifen erfolgreich auf Hilfsmittel wie Vaginalcreme oder Medikamente zurück (siehe Kasten). Auch hilft es, über Vorlieben und Wünsche zu sprechen. Was erregt, was nicht? Lassen sich andere Arten des Liebesspiels ausprobieren? Dabei gilt es, sich nicht unter Druck zu setzen. "Experimente, Ausprobieren von erotischen Fantasien, das Ausleben von sexuellen Wünschen sind wichtig, aber es darf nicht zum Leistungssport ausarten", sagt Hegmann. Wenn es schwerfällt, als Paar allein zu sprechen, kann man Hilfe bei einem Sexual- oder Paartherapeuten bekommen. In diesem geschützten Raum können Paare ihren Weg zurück in eine erfüllte sexuelle Beziehung finden.