16.05.2018
Heute Abend beginnt der Fastenmonat Ramadan. Die kommenden 29 Tage lang sollen Muslime tagsüber weder essen noch trinken. Dies gelte bereits für Kinder ab der Pubertät, sagt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Vielfach würden auch jüngere Kinder, die die Pubertät noch nicht erreicht haben, ermutigt, so viele Tage zu fasten, wie sie können. Davon rät der BVKJ jedoch ab.
Aus medizinischer Sicht sei Fasten für Kinder und Jugendliche ungesund, insbesondere der Verzicht auf Flüssigkeit. „Wir sehen während des Ramadan immer wieder sehr blasse und unkonzentrierte Kinder“, berichtet der BVKJ-Präsident Dr. Thomas Fischbach. „Manche kommen gleich aus der Schule zu uns, sie werden uns vorgestellt, weil sie zusammengeklappt sind, weil sie starke Kopfschmerzen oder Bauchschmerzen haben.“
In diesem Jahr falle der Ramadan in eine wichtige Zeit des Schuljahres mit versetzungsrelevanten Arbeiten und Sportwettbewerben. „Das Fasten über den ganzen langen Tag, zumal wenn es draußen warm ist, schädigt die Gesundheit von Kindern und Jugendlichen, und es gefährdet auch die schulischen Leistungen“, warnt Fischbach. Zudem würden Kinder häufig nicht genügend Schlaf bekommen, da erst spät gegessen werde.
Gerade für chronisch kranke Kinder, Diabetiker etwa oder Kinder mit angeborenen Herzfehlern, sei der Ramadan eine höchst ungesunde Zeit. „Sie brauchen einen ausgewogenen Tagesablauf mit regelmäßigen Mahlzeiten und genug zu trinken“, mahnt der Facharzt. Er appellieren an alle muslimischen Eltern: „Sorgen Sie dafür, dass Ihre Kinder und Jugendlichen ausreichend trinken. Auch tagsüber.“ Als Alternative schlägt der BVKJ vor, den Fastenmonat zu nutzen, um von ungesunden Getränken wie Limo, Cola, Eistee und Fruchtsäften auf Wasser, ungesüßte Tees oder Saftschorlen umzustellen.
dh/PZ/RF