Dr. Karen Zoufal
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10.12.2020
Vor allem in Ballungszentren wie Köln (57,8 Fälle pro 100.000 Einwohner im Jahr 2019), Berlin (39,7) und Hamburg (24,5) kam es im vergangenen Jahr zu vielen Neuerkrankungen. In den Städten Dresden, Bochum, Leipzig, Wiesbaden, Wuppertal, Lübeck, Köln und Mannheim hatten die Infektionszahlen im Vergleich zum Vorjahr 2018 besonders stark zugenommen. Die wenigsten Neuerkrankungen gab es in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern. Dies geht aus dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin 49/2020 des Robert Koch-Instituts hervor.
Männer 16-mal häufiger betroffen
An Syphilis erkranken hauptsächlich Männer, die Sex mit Männern haben. Sie machten 86 Prozent der Fälle aus. 14 Prozent haben sich bei heterosexuellem Geschlechtsverkehr angesteckt, darunter knapp sechs Prozent Frauen. Ihre Anzahl war in den letzten Jahren relativ gleichbleibend, während der Anstieg hauptsächlich bei Männern beobachtet wurde – sie erkranken mittlerweile 16-mal häufiger an Syphilis als Frauen. Oft tritt Syphilis auch gemeinsam mit einer HIV-Infektion auf.
Um dem Anstieg der Syphilis-Fälle zu begegnen und eine weitere Ausbreitung zu verhindern, müssen Infektionsketten möglichst frühzeitig unterbrochen werden. Dafür schlagen die Experten vorbeugende Kampagnen und leicht zugängliche Test- und Therapieangebote vor, beispielsweise Tests, die zu Hause durchführbar sind.
Syphilis wird vor allem durch ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen. Nach einer Ansteckung dauert es etwa drei Wochen, bis sich erste Symptome wie geschwollene Lymphknoten oder kleine entzündliche Geschwüre an den Genitalien zeigen. In diesem ersten Stadium lässt sich die Erkrankung noch gut mit Antibiotika behandeln. Zwei bis drei Monate nach der Ansteckung beschränkt sich die Erkrankung nicht mehr auf den Genitalbereich: Es kommen grippeähnliche Symptome, Haarausfall und Hautausschläge am ganzen Körper hinzu.
Quelle: Epidemiologisches Bulletin 49/2020, Robert Koch-Institut