Apotheker Rüdiger Freund/PZ
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23.04.2021
Derzeit dominiert Corona die Nachrichtenlage, doch andere Infektionskrankheiten sind natürlich nicht verschwunden. Obwohl: Laut aktuellem Bericht des Robert Koch-Instituts (RKI) gelten die Röteln hierzulande mittlerweile als eliminiert und die Masernfallzahlen sind die bislang niedrigsten seit der Einführung der Meldepflicht.
Im "Epidemiologischen Bulletin" vom 15. April 2021 meldet das RKI: Röteln gelten seit dem letzten Jahr als in Deutschland eliminiert. "Eliminiert" bedeutet jedoch nicht, dass sie komplett verschwunden sind. Die WHO vergibt diesen Status bei Masern und Röteln erst, wenn Staaten eine Unterbrechung der Virus-Verbreitung im Land für mindestens 36 Monate zuverlässig nachweisen können. Dabei ist es entscheidend, dass die Übertragungsketten einzelner Virusvarianten nachweislich kürzer als zwölf Monate andauerten. Wenn die WHO-Kommission den Eliminationsstatus für einen Mitgliedsstaat ausspricht, können dort also noch immer Fälle auftreten, deren Ansteckungsketten jedoch innerhalb von 12 Monaten unterbrochen wurden. Im Jahr 2020 erhielt das RKI Berichte über 18 Fälle von Röteln.
Masern: Rückgang dank AHA-Regeln
Für die Masern vermeldet das RKI hierzulande stark rückläufige Fallzahlen: Im Vergleich zu den Vorjahren sind die Fälle seit 2016 um 85,5 Prozent zurückgegangen. Dennoch gelten die Masern hierzulade laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) nach wie vor als örtlich verbreitet. Das RKI bekam für das Jahr 2020 insgesamt 76 Fallberichte – die niedrigste Fallzahl innerhalb eines Jahres seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001. Grund dafür dürften die Corona-bedingten Abstandsregeln sein. „Es steht allerdings zu befürchten, dass eine Normalisierung des öffentlichen Lebens auch zu einem Wiederaufflammen der Masern führen wird“, kommentiert das RKI. „Die Masernimpfung bleibt demzufolge unabdingbar, um die Krankheit nachhaltig in Deutschland zu eliminieren.“
Quelle: Epidemiologisches Bulletin des RKI