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24.11.2022
Das Robert Koch-Institut (RKI) schätzt die Zahl der HIV-Neuinfektionen jedes Jahr neu. Die geschätzten Neuinfektionen sind nicht zu verwechseln mit den beim RKI gemeldeten Neudiagnosen. Da HIV über Jahre keine auffälligen Beschwerden verursacht, kann der Infektionszeitpunkt länger zurückliegen. Die Zahl der Menschen mit HIV in Deutschland lag Ende 2021 bei 90.800. Von diesen sind Schätzungen des RKI zufolge etwa 8.600 HIV-Infektionen noch nicht diagnostiziert.
Die Trends in den drei am stärksten betroffenen Gruppen verlaufen laut RKI-Experten unterschiedlich: Bei Männern, die Sex mit Männern haben, ist die Zahl der geschätzten Neuinfektionen, von 1.100 im Jahr 2020 auf etwa 1000 im Jahr 2021 gesunken. Bei Personen mit einer Infektion auf heterosexuellem Weg stagniert die Zahl der Neuinfektionen dagegen seit einigen Jahren und lag Ende 2021 bei etwa 440. Beim Gebrauch intravenöser Drogen haben sich 2021 etwa 320 Menschen mit HIV infiziert, bei dieser Gruppe zeigen die Schätzungen einen deutlichen Anstieg seit 2010 und eine Stabilisierung seit 2019.
Die meisten HIV-Patienten sind nicht ansteckend
Der Anteil der Menschen mit diagnostizierter HIV-Infektion, die eine Therapie erhalten, lag 2021 unverändert bei etwa 96 Prozent. Bei fast allen Behandelten ist die Behandlung erfolgreich, so dass sie nicht mehr infektiös sind. Etwa ein Drittel aller neudiagnostizierten HIV-Infektionen wurde 2021 erst mit einem fortgeschrittenen Immundefekt diagnostiziert, fast jede fünfte Infektion sogar erst mit dem AIDS, dem Endstadium einer HIV-Infektion.
Kondome bieten beim Geschlechtsverkehr Schutz vor einer HIV-Infektion. Daneben gibt auch die sogenannte Präexpositionsprophylaxe (PrEP): Das sind Medikamente, die zuverlässig vor einer Infektion schützen, wenn sie täglich eingenommen werden. Seit September 2019 übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für Menschen mit hohem HIV-Risiko.