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31.07.2024
In der Studie wurde der Effekt von Lenacapavir, das zweimal pro Jahr unter die Haut gespritzt werden muss, mit der Einnahme von zwei Präparaten verglichen, deren Wirkstoffkombinationen die Vermehrung von HI-Viren verhindern können (Präexpositionsprophylaxe, kurz PrEP). Von 5.338 Frauen, die anfangs HIV-negativ waren, infizierte sich keine aus der Lenacapavir-Gruppe (2.134 Frauen), aber 55 aus den beiden PrEP-Gruppen.
„100-prozentiger Schutz vor HIV“
Der Infektiologe Christoph Spinner vom Klinikum rechts der Isar, Technische Universität München, bezeichnete die Ergebnisse als bahnbrechend: „Erstmals zeigt ein vorbeugend eingesetztes antivirales Präparat bei Menschen mit erhöhtem Risiko für HIV einen 100-prozentigen Schutz vor HIV.“
Der Grund für die vergleichsweise schlechte Wirkung der PrEP war, dass viele Frauen die Medikamente nicht korrekt einnahmen und sie dadurch keinen ausreichend hohen Wirkstoffspiegel erreichten, der einen HIV-Schutz gewährleistet. Die halbjährlichen Spritzen wurden dagegen besser angenommen. Die Nebenwirkungen der Spritzen und der Tabletten waren vergleichbar.
Ein Knackpunkt ist, dass Lenacapavir derzeit zu teuer für eine flächendeckende Anwendung in Afrika ist, wo sehr viele Menschen HIV-infiziert sind. Eine Lizenzvergabe an Generikahersteller, die die Preise massiv reduzieren könnte, wird jedoch bereits geprüft.
Quelle: DOI 10.1056/NEJMoa2407001