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Fortschritte in der HIV-Therapie: Alt werden, ohne an AIDS zu erkranken

BPI/NAS  |  01.12.2023

Eine Tablette am Tag - damit lässt sich HIV in Schach halten, ohne dass die Immunschwächekrankheit AIDS ausbricht. Dann überträgt sich das Virus auch nicht auf andere Menschen, berichtet Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie (BPI) zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember.

Blutröhrchen mit HIV-Test.
Voraussetzung für eine wirksame Therapie ist, dass HIV frühzeitig erkannt wird. Daher ist es wichtig, sich nach risikoreichen Kontakten testen zu lassen.
© jarun011/iStockphoto

In Deutschland leben über 90.000 Menschen mit HIV. Über 90 Prozent der Betroffenen geben an, gut mit der Infektion leben zu können, drei Viertel fühlen sich gesundheitlich nicht oder nur wenig eingeschränkt. Das zeigt eine wissenschaftliche Online-Befragung der Deutschen Aidshilfe in Zusammenarbeit mit dem Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft. Seit dem ersten Arzneimittel gegen HIV im Jahr 1987 hat sich viel getan: Inzwischen stehen verschiedene Wirkstoffe für eine Therapie zur Verfügung. "Die Arzneimittel verhindern die Vermehrung des Virus im Körper", erklärt Dr. Matthias Wilken, Apotheker und Geschäftsführer Market Access beim BPI. Dafür setzen die Wirkstoffe an verschiedenen Stellen an: Sie verhindern zum Beispiel, dass HIV sein Erbgut in die Körperzellen einbaut. Oder sie lassen gar nicht erst zu, dass das Virus in die Zelle eindringt. „Erhalten Betroffene eine entsprechende Therapie, können sie mit HIV alt werden, ohne an AIDS zu erkranken“, so Wilken.

Frühe Diagnose zählt

Meistens nehmen die Betroffenen eine Kombination von drei Wirkstoffen in einer Tablette ein, damit die Behandlung so effektiv wie möglich verläuft. Seit Kurzem sind auch Depotpräparate auf dem Markt: Die Wirkstoffe müssen nur alle ein bis zwei Monate gespritzt werden. Zudem entwickeln pharmazeutische Unternehmen weitere neue Anwendungsformen, wie Implantate oder Mikronadelpflaster, die über lange Zeit hinweg die Wirkstoffe freisetzen. Egal ob Pille, Pflaster, Spritze oder Implantat: Die Medikamente wirken in der Regel so gut, dass die Viren im Blut nicht mehr nachweisbar sind und das Virus damit auch nicht mehr auf andere Menschen übertragen werden kann. "Voraussetzung für ein möglichst beschwerdefreies Leben mit HIV ist eine frühe Diagnose, ein früher Beginn der Behandlung und eine konsequente Therapie", betont Wilken. "Das bedeutet auch: Nach risikoreichen Situationen sollten sich Menschen auf HIV testen lassen."

Arzneimittel zur Vorbeugung

Eine sichere und günstige Möglichkeit, sich vor HI-Viren zu schützen, sind Kondome. Mittlerweile gibt es darüber hinaus sogar Medikamente, die einer Infektion vorbeugen können: Die sogenannte Prä-Expositions-Prophylaxe, kurz: PrEP, kann dann vor einer möglichen HIV-Infektion schützen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen bei Menschen mit erhöhtem HIV-Risiko die Kosten.

Eine vorbeugende Impfung steht bislang nicht zur Verfügung. Allerdings habe die Forschung zu HIV-Impfstoffen durch die rasante Entwicklung von Impfstoffen gegen das Coronavirus profitiert. Eine Impfung gegen HIV zu entwickeln, gestaltet sich immer noch schwierig, denn es existieren unzählige Formen des Virus, das sehr geschickt darin ist, sich vor dem Immunsystem zu verstecken. Studien im Tiermodell seien laut BPI jedoch vielversprechend.

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