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13.02.2025 10:52 Uhr
Infektionen mit HPV, dem Humanen Papillomvirus, gelten als „Frauenthema“, weil die Viren Gebärmutterhalskrebs auslösen. Was vielen Menschen nicht bewusst ist: Auch bei Männern können die Viren Krebs verursachen. Der beste Schutz: die empfohlene Schutzimpfung im Kindes- bzw. Jugendalter.
Daten des Robert Koch-Instituts zeigen, dass bei Männern jährlich fast 2900 Krebsfälle durch Hochrisiko-HPV-Typen auftreten: Jährlich entwickeln etwa 1900 Männer Krebs im Mund-Rachen-Bereich (Oropharynxkarzinom) sowie 1000 im Bereich von After und Genitalien, bei denen HPV gefunden wird. Insbesondere bei 88 Prozent der Plattenepithelkarzinomen am After wurden Infektionen mit HPV festgestellt. Insgesamt steigt die Anzahl HPV-assoziierter Krebserkrankungen bei Männern, während sie bei Frauen rückläufig sind.
Viele Jungen sind nicht geimpft
Durch HPV-Impfungen, die im Kindes- und Jugendalter angeboten werden, ließe sich das weitgehend vermeiden. Die Impfungen werden allerdings nur schleppend wahrgenommen: Nur ein Drittel der Jungen wird geimpft, unter den Mädchen etwas mehr als die Hälfte. Dabei zeigen europäische Daten, dass jeder fünfte Mann ab 15 Jahren mit einem HPV-Typ von hohem Risiko infiziert ist.
Anders als beim Gebärmutterhalskrebs, der sicher von bestimmten HPV-Typen ausgelöst wird, sind die Viren bei Krebs in anderen Körperregionen möglicherweise nicht die alleinigen Auslöser. Man weiß beispielsweise, dass beim Oropharynxkarzinom zusätzlich Rauchen eine wichtige Rolle spielt. Fachleute des RKI kommen zu dem Schluss, dass bei dieser Krebsart HPV mit etwa 50 Prozent zur Entstehung beiträgt und ein vermeidbares Risiko darstellt.
Impfung vor dem ersten Sexualkontakt
Eine HPV-Impfung schützt und wird von der STIKO für alle Kinder und Jugendlichen zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen, möglichst vor dem ersten sexuellen Kontakt. Eine verpasste Immunisierung sollte am besten bis zum Alter von 17 Jahren nachgeholt werden. Ob eine Impfung danach noch sinnvoll ist, entscheidet der Arzt.
Quelle: RKI Epidemiologisches Bulletin 2 | 2025