10.08.2011
Selbst wenn die meisten Arzneimittel heute industriell gefertigt werden, besitzen Rezepturarzneimittel frisch aus der Apotheke nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Arzneimittelversorgung. Das sagt Dr. rer. nat. Holger Reimann, Leiter eines pharmazeutischen Laboratoriums der deutschen Apothekerschaft.
Das große Plus: Bei Rezepturen können Besonderheiten jedes Patienten berücksichtigt werden. Reimann: "Bei Arzneimitteln aus industrieller Produktion werden nicht alle Dosierungen und Konzentrationen und manche Wirkstoffe für seltenere Krankheiten gar nicht angeboten. Gerade bei Rezepturen für die Haut machen die individuell abgestimmte Grundlage, die Konzentration, die Kombination mit anderen Wirkstoffen und das gezielte Weglassen unerwünschter Stoffe den besonderen Wert und die spezifische Qualität einer Rezeptur aus."
Die Qualität der Rezepturen ist nicht schlechter als die von Fertigarzneimitteln. "Wenn eine Infektion nach einer Woche abgeheilt sein soll, braucht das individuell hergestellte Arzneimittel zum Beispiel nicht jahrelang haltbar zu sein. Und wenn es aus Verträglichkeitsgründen ausdrücklich nicht konserviert sein darf, ist es verderblich, muss frisch hergestellt werden und darf nach kurzer Anwendungsdauer nicht mehr verwendet werden", erklärt Reimann.
Die Qualität der Rezepturen wird durch Regeln der guten pharmazeutischen Praxis gewährleistet. Hierzu gehört, dass Ausgangsstoffe streng überwacht werden. Zu diesem Zweck hat jede Apotheke ein eigenes Labor. Außerdem nutzt jeder dazu standardisierte Verfahren und beachtet die strengen Vorgaben zu allen Herstellungsschritten.
In Apotheken werden pro Jahr geschätzte 15 Millionen Packungen Arzneimittel hergestellt.
RF