16.09.2013
Funktioniert die Schilddrüse nicht richtig, spielt das Temperaturempfinden oft verrückt: zu viele Hormone können zu Schwitzattacken, zu wenige zu Dauerfrösteln führen. Schwedische Forscher haben jetzt eine neue Erklärung gefunden, warum es bei Menschen mit einer Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion an der Temperatur-Regulation hapert.
Demnach beeinflussen Schilddrüsenhormone, wie stark sich Blutgefäße weiten und damit, wie viel Wärme verloren geht, wie die Forscher in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Science (PNAS) berichten. Bisher erklärte man sich das veränderte Temperaturempfinden mit dem Einfluss der Schilddrüsenhormone auf den Stoffwechsel in den Zellen, so die Forscher.
Auf den neuen Ansatz waren die Wissenschaftler gestoßen, als sie Versuche mit einer speziellen Mausart gemacht hatten. Der Stoffwechsel dieser Mäuse läuft trotz einer Schilddrüsenunterfunktion, also einem Mangel an Schilddrüsenhormonen, auf Hochtouren. Aber warum? Mithilfe von Infrarotaufnahmen konnten die Forscher sehen, dass solche Mäuse viel Wärme über weit gestellte Gefäße verlieren. Um nicht auszukühlen, würden die Mäuse ihr braunes Fettgewebe, also die Energiereserven, verbrennen und zur Wärmeproduktion nutzen, so die Forscher. Dass die Mäuse überhaupt Wärme verlieren, erklären sie sich damit, dass bei einer Schilddrüsenunterfunktion das Engstellen der Blutgefäße nicht richtig funktioniere.
Der Wärmeverlust über die Blutgefäße könnte auch bei Menschen mit einer fehlgeleiteten Schilddrüse zum Frösteln führen, vermuten die Forscher. "Anders als Mäuse können Menschen dies jedoch mit einer Extra-Schicht an Kleidung oder dem Temperaturregler der Heizung kompensieren", sagt Dr. Jens Mittag, einer der Autoren der Studie.
HH