ZOU
|
29.11.2024
Die Forschenden betrachteten Daten einer Langzeitstudie von 445 Personen ab 65 Jahren, deren Schilddrüsenwerte bei mindestens zwei Untersuchungen im Normalbereich lagen. Von ihnen nahmen 81 Levothyroxin ein. Über eine durchschnittliche Beobachtungszeit von 6,3 Jahren war bei ihnen der Verlust an Knochenmasse und Knochendichte größer als bei den Nicht-Anwendern.
„Unsere Studie deutet darauf hin, dass die Einnahme von Levothyroxin selbst bei Einhaltung der aktuellen Leitlinien mit einem stärkeren Knochenschwund bei älteren Erwachsenen verbunden sein könnte“, sagte Prof. Dr. Shadpour Demehri, Radiologe an der Johns Hopkins Universität in Baltimore.
„Ein erheblicher Anteil der Verschreibungen geht an ältere Erwachsene ohne Schilddrüsenunterfunktion. Das könnte einen relativen Überschuss an Schilddrüsenhormonen zur Folge haben, selbst wenn die Behandlung auf Zielwerte im Referenzbereich ausgerichtet ist“, ergänzte Dr. Elena Ghotbi, Hauptautorin der Studie. Denn ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen birgt ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche.
Bei Menschen mit einer Unterfunktion produziert die Schilddrüse nicht genug eigenes Thyroxin, was zu Müdigkeit, Gewichtszunahme, Haarausfall und anderen Symptomen führt. Unbehandelt kann dies zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma führen – absetzten sollte man das Medikament also nicht auf eigene Faust. Doch manche Menschen nehmen schon seit vielen Jahren Levothyroxin ein, und zum Teil ist unklar, warum es ursprünglich verschrieben wurde und ob es immer noch nötig ist.