27.09.2018
Viele Menschen, die an Schuppenflechte leiden, haben auch ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Das gilt vor allem für Patienten, bei denen die entzündliche Hautkrankheit zu Gelenkbeschwerden führt. Experten raten Betroffenen daher, Blutdruck und Blutfette regelmäßig ärztlich überprüfen zu lassen und auf einen gesunden Lebensstil zu achten. Dies untermauert jetzt auch eine neue internationale Studie.
Etwa zwei Millionen Menschen in Deutschland sind an einer Schuppenflechte, auch Psoriasis genannt, erkrankt. Die silbrig schuppenden, rötlichen Stellen an Ellenbogen, Knie und am Haaransatz sind Symptome einer entzündlichen Erkrankung, die in manchen Fällen nicht nur auf die Haut beschränkt bleibt. So entwickeln fünf bis zehn Prozent der Betroffenen Gelenkbeschwerden, eine Psoriasis-Arthritis. Neben Haut- und Gelenksymptomen entwickeln Patienten zudem häufig Krankheiten, die zum metabolischen Syndrom zählen: Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Typ-2-Diabetes. Dadurch erhöht sich auch das Risiko für einen Herzinfarkt und Schlaganfall.
Mit diesen Risiken bei Psoriasis beschäftigt sich auch eine kürzlich veröffentlichte Untersuchung des International Psoriasis and Arthritis Research Teams (IPART). Dafür wurden 2254 Patienten aus Nordamerika mit Psoriasis untersucht, die meisten davon mit Gelenkbefall. Die meisten Betroffenen hatten weitere gesundheitliche Probleme: 75 Prozent waren übergewichtig oder fettleibig, davon 54 Prozent mit einer ungünstigen Zunahme des Bauchumfangs. 45 Prozent der Patienten hatten Bluthochdruck, 49 Prozent zu hohe Blutfette. Bereits 13,3 Prozent hatten Typ 2-Diabetes entwickelt, bei 6,5 Prozent waren die Herzkranzgefäße verengt. Fast die Hälfte der Patienten hatte im Alter von Anfang 60 ein Risiko von mehr als zehn Prozent, innerhalb der nächsten zehn Jahre einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden.
„Behandelnde Ärzte müssen bei Psoriasis die möglichen Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck oder eine Fettstoffwechselstörung regelmäßig diagnostisch abklären und gegebenenfalls behandeln“, fordert Professor Dr. med. Hanns-Martin Lorenz, Präsident der Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh). Zudem sei es wichtig, Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis optimal antientzündlich zu behandeln, Betroffene über die Erkrankungen des metabolischen Syndroms aufzuklären und sie in der Prävention zu unterstützen. Dafür sei qualifizierte fachärztliche Betreuung durch den Rheumatologen unabdingbar.
DGRh/NK